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London/Peking - Eine internationale Forschergruppe veröffentlichte am Mittwoch im Fachmagazin The Lancet erste Erkenntnisse über die Ausbreitung der Lungenseuche Sars (Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom). Demnach war Sars bei Menschen, die jünger als 60 Jahre waren, in sieben bis 13 Prozent der Fälle tödlich, bei älteren Menschen in 43 bis 55 Prozent. Bisher gingen Wissenschafter von einer Todesrate von sechs bis zehn Prozent aus.

"Auch wenn diese Studie zeigt, dass die Todesrate von Sars höher ist als zuvor vermutet, wissen wir jetzt, dass öffentliche Gesundheitsmaßnahmen die Ausbreitung der Seuche erfolgreich einschränken können", sagte die Forscherin Christl Donnelly vom Imperial College in London. Die Untersuchungen basieren auf Daten, die in den ersten neun Wochen des Sars-Ausbruchs in Hongkong gesammelt wurden.

Sorge um Provinzen In der jetzt am meisten von Sars betroffenen chinesischen Hauptstadt Peking wächst inzwischen die Sorge, die Seuche nicht unter Kontrolle bringen zu können. Rund 800.000 Wanderarbeiter seien jüngst in die Zentralprovinz Henan, eine der am dichtesten besiedelten Gegenden des Landes, zurückgekehrt und könnten eine riesige Sars-Epidemie auslösen, warnten staatliche Medien. Es sei kaum möglich, die Arbeiter an der Heimreise aus den Infektionsgebieten zu hindern.

Noch gebe es keine Epidemie auf dem Land, "aber wir müssen in höchster Alarmbereitschaft sein", sagte Ministerpräsident Wen Jiabao. Er bezeichnete das Gesundheitswesen in den ländlichen Gebieten als "schwach" und die Überwachungssysteme zur Eindämmung der Epidemie als nicht ausreichend.

Für Peking selbst sagten die Gesundheitsbehörden einen Rückgang der Sars-Fälle "in sieben bis zehn Tagen" voraus. In der Hauptstadt gibt es mehr als 2000 der insgesamt rund 4500 bestätigten Sars-Fälle in China. (AFP, DER STANDARD Printausgabe 8.Mai 2003)