Der noch nicht geordnete Fundus als Kunst: "Hard- und Software", ein Ausschnitt aus einer Materialiensammlung von Claus Prokop.

Foto: Galerie Maerz

Linz - Man könnte sie als paradox bezeichnen, die aktuelle Schau in der Linzer Galerie Maerz. Unter dem Titel Things we never did werden Entwürfe, Materialien und Kommentare zu nie umgesetzten oder abgebrochenen Kunstprojekten gezeigt, die damit letztlich doch realisiert wurden.

Naturgemäß textlastig ist die Ausstellung, zu der Kuratorin Beate Rathmayr vierzig Kunstschaffende geladen hat: Bildhauer, Konzeptkünstler, Musiker und Autoren. Vieles von dem, was aus verschiedensten Gründen nie zustande kam, existiert immerhin als schriftliche Notiz.

So eine Notiz kann lakonisch ausfallen. Etwa wenn Gottfried Ecker eine angefangene Zeichnung zur Verfügung stellt, auf der "eigentlich schade" geschrieben steht. Oder ausführlich: wenn Alfred Grubbauer den Weg zur Arbeitsidee mit Tagebuchaufzeichnungen nachvollziehbar macht.

Einblicke in gesammeltes und (noch) nicht genutztes Material bieten Claus Prokop mit einem Ausschnitt aus seinem ungeordneten Fundus an "Hard- und Software", zusammengetragene Steine von Andrea Pesendorfer oder Bodo Hells Katalog an aufgeschnapptem "Hintergrundrauschen": gefundene Sätze und Formulierungen, die er als stimulierendes Unterfutter sammelt.

Reizvoll gerät das Navigieren durch die Objekte, die von den zugehörigen Texten disloziert wurden. Die unschlüssige Anordnung erzeugt ein Sammelsurium an Ideen, die fragmentarischen Inhalte finden ihre formale Entsprechung,

So mancher der Eingeladenen bleibt schon charmant an der Themenstellung hängen. Iris Andraschek und Hubert Lobnig senden eine E-Mail mit dem Wortlaut: "Das ist das erste Mal, dass wir zu einer Ausstellung, an der wir teilnehmen, kein Objekt schicken." Und auch das ist dann doch eines geworden. (Wolfgang Schmutz/ DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2010)