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Megatrends: wie Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt von morgen ausschauen werden.

Foto: AP/Rietschel

Megatrends nennt die Zukunftsforschung die großen Veränderungsprozesse in Gesellschaft, Arbeitsleben, Ökonomie und Kultur. Sie sind die großen Treiber, die die Gesellschaft in den Tiefenstrukturen verändern werden. Insgesamt diagnostizierte das Zukunftsinstitut unter der Leitung von Matthias Horx elf dieser Megatrends, die nun in einer umfangreichen Dokumentation veröffentlicht wurden.

Ein wesentlicher Faktor ist der sogenannte Female Shift, also der steigende Einfluss von Frauen in Wirtschaft und Gesellschaft. So werden sich beispielsweise vermehrt "reverse Rollenmodelle" entwickeln. In einer Großstadt wie London mit vielen jungen gebildeten Frauen wird der Anteil der "Hausmänner-Partnerschaften", in denen Männer den Großteil der Hausarbeit erledigen und Frauen die Hauptverdiener sind, auf rund 25 Prozent geschätzt. Die steigenden Fraueneinkommen werden zu einer Stabilisierung der Konsummärkte führen, so die Prognose von Matthias Horx. Denn die Nachfrage bricht nicht mehr bei jeder Konjunkturflaute ein, weil das zusätzliche Geld der Frauen in den Konsum fließen könne. Es sei kein Zufall, dass die Krisen-Ökonomien vor allem in Südeuropa zu finden sind, wo die weibliche Erwerbstätigkeit besonders niedrig sei, so Horx.

Megatrend New Work

Befördert wird diese Entwicklung einerseits durch das hohe Bildungsniveau und andererseits durch die neuen Arbeitsformen und -anforderungen innerhalb der Wissensgesellschaft. Denn es sind die traditionell männlichen Industriejobs, die wegfallen werden. Bereits heute arbeiten in den hochentwickelten Industrienationen knapp 30 Prozent aller Erwerbstätigen im Kreativsektor. Mit der Entwicklung zu einer Kreativ-Ökonomie setzt sich dieser Trend weiter fort. Atypische Beschäftigungsformen werden dabei stark zunehmen. Dadurch werden zwar alte Sicherheiten verlorengehen, die Zugänge zur Erwerbstätigkeit aber vielfältiger, so die Prognose.

Wissen, Kreativität und Service sind die wichtigsten Treiber der neuen Arbeitswelt. Dafür müsse ein Unternehmensstil geschaffen werden, der einen Zustand der dauerhaften Wandlungsfähigkeit ermögliche. Führungskräfte müssen Motivator und Integrator in einem sein - und das nicht nur für die eigenen Mitarbeiter, sondern auch den Konsumenten gegenüber. Aufgrund permanenter Veränderungen werde der Unternehmenserfolg stärker denn je von motivierten Mitarbeitern abhängig sein. Einen weiteren Megatrend stellt die Neo-Ökologie dar, die den Umbau der Gesellschaft nach ökologischen Kriterien verstärken wird. Dabei wird das Prinzip der Nachhaltigkeit zur Management-Maxime. (ost/DER STANDARD; Printausgabe, 31.12/1.1.2010/11)