Es ist wunderbar, wenn junge Väter viel Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen. Diese Monate, in denen Männer wickeln, baden und Flaschi geben, führt zu einer gerechteren Aufteilung zwischen den Eltern, stärkt die Bindung zum Kleinkind und verbessert womöglich auch die spätere Beziehung zum bockigen Teenager.

Deshalb sollte der Gesetzgeber alles tun, um es Männern zu erleichtern, eine gewisse Auszeit vom Job zu nehmen. Ein Anspruch auf einen Papamonat, der in Skandinavien üblich ist, sowie vielfältige Anreize, dieses Recht auch zu konsumieren, sind eine gute Idee.

Aber eine Pflicht dazu, wie es die Frauenministerin vorschlägt? Wollen wir wirklich in einer Gesellschaft leben, in der uns der Staat solche höchstpersönlichen Entscheidungen abnimmt? Mündige Menschen - und das sind Väter im Allgemeinen - müssen selbst entscheiden können, wie sie den Spagat zwischen Beruf und Familie schaffen. Das gilt übrigens auch für Mütter, die genauso das Recht haben, nicht beim Neugeborenen zu Hause zu bleiben - der gesetzliche Mutterschutz dient der Gesundheit der Frau, nicht dem Zwang zur Betreuung.

Vielleicht wünscht sich ein Mann statt eines Papamonats lieber kürzere Arbeitstage. Oder er hebt sich die Zeit mit dem Kind für später auf, wenn Papas oft noch mehr gebraucht werden. Es gibt viele Wege, um ein guter Vater zu werden. Der Staat hat dem Bürger dabei nichts vorzuschreiben. (Eric Frey/DER STANDARD-Printausgabe, 5./6.2011)