London - Gerry Rafferty hatte das Glück, von einem einzigen Song gut leben zu können. 1978 erschien sein Album City To City. Darauf befand sich das Stück Baker Street, dessen sülziges Saxofon-Intro einen Welthit einleitete, der Rafferty bis zuletzt an die 100.000 Euro an jährlichen Tantiemen einbrachte.

Gleichzeitig schwingt darin Raffertys Unglück mit: Von der Hoffnung, dass alles besser werde, ist darin die Rede; und wie schwer Veränderungen sind. Das ließ sich auf seinen neu erlangten Status als Star ebenso anwenden wie auf die bekannte Alkoholkrankheit Raffertys - und seine vielen Versuche, ihr zu entkommen. Diese waren allesamt vergeblich. Am Dienstag ist der am 16. April 1947 geborene Schotte nach langer Krankheit im Alter von 63 Jahren gestorben. Als Grund wird Leberversagen kolportiert.

Seinen ersten Hit hatte Rafferty 1972 mit der Band Stealers Wheel: Stuck In The Middle With You. Den Song verwendete Quentin Tarrantino als beschwingt rumpelnden Soundtrack für eine Folterszene in seinem Film Reservoir Dogs.

Dessen Erfolg brachte den Song 20 Jahre nach seinem Entstehen erneut in die Charts. Rafferty mied in den letzten Jahren die Öffentlichkeit, wenn er auffiel, dann oft in Zusammenhang mit Randalen im Zustand der Trunkenheit. (flu/ DER STANDARD, Printausgabe, 7.1.2011)