Im vergangenen Jahr waren inklusive Schulungen durchschnittlich 323.972 Österreicherinnen und Österreicher ohne Job. Exklusive der 73.190 Schulungsteilnehmer waren im Schnitt 250.782 Menschen auf Arbeitssuche - um 3,7 Prozent oder 9.527 Personen weniger als 2009, wie Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) am Freitag bekanntgab. Der heimische Arbeitsmarkt habe sich damit "rascher erholt als von Experten angenommen wurde", so der Minister in einer Aussendung.

Insgesamt nutzten im abgelaufenen Jahr 273.968 Personen ein Kursangebot. "Wir haben das Schulungsprogramm in der Krise bewusst ausgebaut, um die Chancen vor allem von schlecht ausgebildeten Menschen zu verbessern", erläuterte der Sozialminister das Plus von 14,2 Prozent bei den durchschnittlichen Schulungsteilnehmern.

Beschäftigung legte zu

Österreich habe die Krise besser bewältigt als die meisten anderen Staaten, so Hundstorfer weiter. Im November und Dezember wurden sogar Beschäftigungsrekorde verzeichnet. Die aktive Beschäftigung ist nach vorläufigen Zahlen um 0,9 Prozent oder um 30.236 auf 3,289.546 Personen gestiegen. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich im Jahresvergleich um 14,1 Prozent auf 31.009 Jobs (plus 3.843). Die Arbeitslosenrate nach EU-Berechnung betrug nach vorläufigen Zahlen 4,8 Prozent (-0,1 Prozentpunkte).

Die Erholung am Arbeitsmarkt habe im März 2010 eingesetzt. Insgesamt konnten im Vorjahr 612.847 Personen mit Unterstützung des Arbeitsmarktservice (AMS) eine Arbeit finden.

Aufgrund der Entspannung am Arbeitsmarkt werden die Qualifizierungsangebote nun leicht reduziert, so der Minister. Trotzdem sei auch für heuer das dritthöchste jemals beschlossene Budget für aktive Arbeitsmarktpolitik vorgesehen.

Vor allem Männer profitierten vom Rückgang

Vom Rückgang der Arbeitslosigkeit haben mit minus 5,5 Prozent auf 145.106 Jobsuchende vor allem Männer profitiert. Bei den Frauen betrug der Rückgang lediglich 1,0 Prozent auf 105.676 Betroffene. Nach Branchen ging die Arbeitslosigkeit am stärksten in der Produktion mit minus 20,6 Prozent zurück. Auf Platz 2 folgen die Arbeitskräfteüberlasser mit minus 9,2 Prozent. Im Handel betrug der Rückgang 3,3 Prozent und im Tourismus 0,6 Prozent. Mit plus 0,1 Prozent nahm die Arbeitslosigkeit am Bau geringfügig zu, kräftig gestiegen ist sie aber mit plus 10,4 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen.

Ein Fokus der aktiven Arbeitsmarktpolitik lag 2010 wie schon im Jahr zuvor auf der Jugend. Die Zahl der Arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen sank um 6,6 Prozent auf 40.084 Betroffene. Im Jahr 2010 haben 145.173 Jugendliche eine Arbeit aufgenommen und 80.532 ein Kursangebot des AMS genutzt. Die Zahl der Lehrstellensuchenden lag im Jahresdurchschnitt 2010 mit 5.752 um 3,2 Prozent (-192) unter dem Vorjahreswert. Die offenen Lehrstellen sind um 4,6 Prozent (+152 auf 3.431) angestiegen. Die Lehrstellenlücke hat sich mit 2.321 um 344 gegenüber dem Vorjahr verringert. Im Rahmen der Ausbildungsgarantie für Jugendliche sind für das Ausbildungsjahr 2010/11 13.782 - ca. 1.500 mehr als im vergangenen Jahr - überbetriebliche Lehrausbildungsplätze vorgesehen.
Bei den Über-50-Jährigen nahm die Arbeitslosigkeit um 1,4 Prozent auf 52.446 Betroffene zu, bei den Langzeitarbeitslosen sank sie um 1,0 Prozent auf 6.696 Personen.

Regional sank die Arbeitslosigkeit in Österreich im Jahresvergleich in allen Ländern mit Ausnahme von Wien, wo es ein Plus von 1,5 Prozent gab. Am stärksten sank die Arbeitslosigkeit in der Steiermark (minus 10,9 Prozent), gefolgt von Salzburg (-9,8 Prozent), Vorarlberg (-7,5 Prozent), Burgenland (-5,9 Prozent), Tirol (-5,2 Prozent), Oberösterreich (-4,2 Prozent), Kärnten (-3,7 Prozent), Niederösterreich (-1,5 Prozent). (red/APA)