Martin Booth, "The American". Deutsch: Giovanni und Ditte Bandini. € 10,30 / 397 Seiten. rororo, Reinbek 2010

Foto: rororo

Das Buch zum Film ist ein Muss: The American von Martin Booth ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich, denn es handelt sich um einen anspruchsvollen Text mit einer beklemmend idyllischen Atmosphäre und subtilen, oft witzigen Anspielungen auf abendländische Literatur und Philosophie. Der Ich-Erzähler lässt sich Signor Farfalla nennen, weil er in den Bergen des Apennin Schmetterlinge malt. Das ist seine Tarnung, denn in Wirklichkeit ist er ein hochbezahlter Waffenschmied, dessen Meisterwerke nur einmal eingesetzt werden. Er weiß nicht, wer seine Auftraggeber sind, er erfüllt die Sonderwünsche der zukünftigen Attentäter, die vielleicht die Welt verändern werden. Farfalla (im Film George Clooney), der eine Beziehung zu zwei Studentinnen unterhält, welche als Teilzeithuren arbeiten, kann sich keine Freundschaften erlauben. Zu groß ist das Risiko, enttarnt zu werden. Der Gegensatz zu den bukolischen Bergwiesen, dem verträumten Städtchen und der ständigen Bedrohung ist das tragende Element des Slow-Motion-Thrillers. Nach diesem letzten Auftrag will der sinistere Handwerker sich zur Ruhe setzen, aber jemand Geheimnisvoller ist ihm auf den Fersen. Booth, der 2004 verstorben ist, konnte den Erfolg seines Buches zehn Jahre später nicht mehr erleben. Gut, dass es nun endlich auf Deutsch vorliegt. (Ingeborg Sperl, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 8./9. Jänner 2011)