Problem? Es gibt kein Problem. Stattdessen gibt es eine "österreichische Lösung" und dazu eine Studie, die das Funktionieren derselben bescheinigt. Demnach sind eigentlich eh fast alle mit dem gesetzlich geregelten "Nichtraucherschutz" in österreichischen Lokalen zufrieden. Die Wirte motzen zwar ein bisschen, aber insgesamt, meint die Wirtschaftskammer, sei eh alles in Ordnung.

Diese Haltung ist freilich das Problem: Die "österreichische Lösung" ist wieder einmal keine. Wer meint, die Konsumenten seien zufrieden, möge sich einmal - vor allem im ländlichen Raum - in eine Wirtsstube begeben. Oder einen Einkehrschwung in eine beliebige Skihütte wagen. Mit der Trennung von Nichtraucher- und Raucherbereich wird dort nach dem Motto verfahren: Wo kein Kläger, da kein Richter. Sich zu beschweren hilft wenig - schließlich ist's im Nebenlokal auch nicht viel besser. Die Kontrollore sind weit, manche Länder stellen nicht einmal eigene ab, und das besänftigt letztlich auch die Wirte.

Während andere Länder klare Wege in Sachen Nichtraucherschutz gingen, hat man es sich hierzulande wieder einmal gut österreichisch eingerichtet: ein bissl Gesetz, ein bissl halbernst genommen, ein bissl weggeschaut. Und alle machen mit. Bis die böse EU kommt und wieder alles verdirbt mit einer klaren Vorschrift. Aber dann kann man ja immer noch in schöner Einigkeit gegen "die in Brüssel" schimpfen - in gut österreichischer Tradition. (Petra Stuiber, DER STANDARD, Printausgabe, 11.1.2011)