Fieser Trick: Der Glanz-kuckuck stimmt den Nachwuchs farblich auf die Wirtsvögel ab, damit die Kleinen nicht störend auffallen.

Foto: Lip Kee Yap

Kuckucke machen es sich leicht: Sie legen ihre Eier in die Nester von Singvögeln und ersparen sich so die aufwändige Brutpflege. Nun haben Forscher bei australischen Glanzkuckucken eine Besonderheit entdeckt: Im Gegensatz zu ihren europäischen Verwandten schauen deren Jungvögel ganz ähnlich aus wie die Jungen ihrer verschiedenen Wirtsarten. Damit haben sich die Parasiten offenbar daran angepasst, dass die Wirtsvögel fremde Junge ablehnen, schreiben die Experten in den Proceedings B der britischen Royal Society.

In den meisten Teilen der Welt ähneln Kuckuckseier meist erstaunlich denen ihrer Wirtsvögel, die Jungen aber kaum. Das müssen sie auch nicht, denn fremde Eier werden oft entfernt, fremdartig aussehende Junge dagegen von den Wirten meist anstandslos aufgezogen.

Bei den Wirten dreier australischer Glanzkuckucke ist dies anders. Die Wirtsvögel erkennen fremde Küken und entfernen sie. Darauf stellen sich die Kuckucke ein: Ihre Küken ähneln erstaunlich denen der Wirte, schreibt Naomi Langmore von der Australian National University in Canberra.

Die Wissenschafterin untersuchte die Jungen des Rotschwanz-Glanzkuckucks, des Bronze-Glanzkuckucks und des Kleinen Glanzkuckucks. Alle drei nahe verwandten Arten parasitieren jeweils andere Singvogelarten. Entsprechend ähneln ihre Küken sehr viel eher denen der Wirte als denen ihrer Verwandten. Ähnlich ist sowohl die Hautfärbung der zunächst nackten Küken als auch die Farbe des offenen Schnabels, der den Eltern entgegengestreckt wird.

Die Jungen des Kleinen Bronzekuckucks haben sogar die gleichen Daunen wie junge Singvögel. Küken des Kleinen Bronze-Kuckucks wiederum besitzen meist die gleiche dunkle Haut und weiße Daunen wie ihr üblicher Wirt. Doch es gibt auch eine Unterart, die andere Wirte heimsucht und wie deren Küken mit einer rosa Haut und gelblichen Daunen ausgestattet ist. (APA, tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 12.01.2011)