Noch vor zwei Jahren stand die Aufkündigung des Film/Fernseh-Abkommens zwischen dem ORF und dem Österreichischen Filminstitut (ÖFI) im Raum. Nachdem die Kinofilmförderung bereits 2010 um 30 Prozent von 5,9 auf acht Mio. Euro pro Jahr aufgestockt wurde, unterzeichneten ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und ÖFI-Direktor Roland Teichmann heute, Freitag, ein Rahmenabkommen, das die Kinofilmförderung mit diesem Betrag bis inklusive 2013 garantiert. "Das ist ein Meilenstein in der Geschichte der Zusammenarbeit von ORF und österreichischer Filmbranche", so Wrabetz heute bei der Vorstellung des Abschlusses vor Journalisten.

"Das neue Abkommen hat zahlreiche Perspektiven geschaffen", ergänzte Teichmann. "Diese gilt es jetzt zu leben." Der Abschluss der Verhandlungen sei eine "fruchtbare Basis auch über 2013 hinaus". Die Rahmenbedingungen sind festgelegt, über Details wird laut Kulturministerin Claudia Schmied "noch zu reden sein". Sie bezeichnete die "gesetzliche Absicherung" der Kofinanzierung des ORF "aus kulturpolitischer Sicht" als "wichtigen Schritt" und als "Bekenntnis zur langfristigen, strategischen Zusammenarbeit". "Für den Zeitraum 2010 bis 2013 stehen damit Finanzierungsmittel in der Größenordnung von 32 Mio. Euro als Kofinanzierung für den österreichischen Kinofilm zur Verfügung", so Schmied. Gemeinsam mit dem Budgetvolumen des ÖFI komme man auf 100 Mio. Euro.

Das Film/Fernseh-Abkommen besteht zwischen dem ORF und dem ÖFI bereits seit 1981. Mit der neu formulierten Vereinbarung soll es dem ORF erstmals in der 30-jährigen Zusammenarbeit möglich sein, Rückflüsse aus dem Abkommen generieren zu können. So ist nun eine "angemessene Erlösbeteiligung" verankert, die jedoch wieder in die Kinofilmförderung fließen sollen. Weiters wird die siebenjährige Lizenzzeit für Österreich beibehalten und ab 2011 mit den "7 days catch up"-Rechten eine Ausstrahlung in der ORF-TVthek ermöglicht. Auch Hörfilmfassungen sollen - sofern vorhanden - vom ORF ohne Zusatzkosten genutzt werden können. "Letztendlich geht es nicht nur darum, gutes Kinoprogramm zu ermöglichen", so Wrabetz, "sondern danach gutes Fernsehprogramm zu bekommen und einen positiven Effekt für die Produktionen zu erzielen."

Kooperationen

ÖFI-Direktor Teichmann betonte den Erfolg, dass sich der ORF verstärkt um die steigernde Wahrnehmung des österreichischen Films bemühe. Dies soll durch Berichterstattung und kostenlose Kooperationen bei Premieren und Trailerausstrahlungen erfolgen. Im Rahmen des neu formulierten Abkommens erklärt sich der ORF zudem bereit, vereinzelt Nutzungsrechte an vor 2005 entstandenen Filmen an die Produzenten rückzuübertragen. Generell solle außerdem die Auszahlungsstaffelung für Produzenten verbessert werden.

Für Rudolf Scholten, Aufsichtsratsvorsitzender des ÖFI, habe man "zum richtigen Zeitpunkt nicht nur ein Signal, sondern auch das notwendige Geld auf dem Tisch liegen". Der österreichische Film sei an einem "enorm riskanten Zeitpunkt", weil er einerseits Erfolge verzeichnete, andererseits große Erwartungen bestünden. "Es ist ganz wichtig, die Mittel einzusetzen, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine breite Produktionsbasis zu schaffen und viele Projekte die Chance haben, realisiert zu werden." Für den Obmann des Fachverbandes der Audiovision- und Filmindustrie, Danny Krausz, liege der nächste Meilenstein darin, "an der unbefristeten Erhöhung zu arbeiten". "Alles in Richtung dahingehend, dass wir wettbewerbsfähig bleiben und sich der österreichische Filmstandort weiterhin artikuliert", so Krausz. (APA)