Catey Hill hat für "SmartMoney" zehn Dinge zusammengestellt, die Chefs nie offen sagen würden.

1.) Ja sicher, wir lesen Ihre E-Mails.

Der Markt für E-Mail-Überwachungssoftware ist in den vergangenen Jahren um jeweils 25 Prozent gewachsen, sagt der IT-Marktbeobachter Gartner. Eine von drei großen US-Firmen beschäftigt eigene Leute fürs Lesen und Analysieren der Mitarbeiter-Mails, sagt Proofpoint, ein Unternehmen, das E-Mail-Überwachung offeriert. Plus: Die American Management Association erhob, dass die Hälfte aller Firmen Telefon und Internet monitoren.

2.) Sie sind dafür zu alt.

Die Arbeitslosigkeit der 50+ in Österreich steigt. Die Bereitschaft, Ältere zu heuern, ist während der Rezession stark zurückgegangen. Die Erfahrung machen derzeit viele: Mit 45+ perfekte Entsprechung zum ausgeschriebenen Jobprofil, beworben - und nie wieder etwas gehört, dafür diesselbe Stellenausschreibung wieder entdeckt.

3.) Ich weiß, wann Sie krankfeiern.

Ein Zeichen rauer Zeiten: Immer mehr Unternehmen heuern private Detektive, die sich auf die Spuren krankgemeldeter Arbeitnehmer machen. Einer von vier Arbeitgebern sagte schon 2009 in einer Umfrage von CareerBuilder.com, dass sie immer mehr krankheitsbedingte Abwesenheiten als vorgetäuschte Krankheiten betrachten.

4.) Ihre Kinder? Die sind Ihr Problem.

Frauen-Abschlag beim Einkommen ist in Österreich bestens bekannt, dass Kinder kein Karriereturbo sind, ist belegt. Wie Eltern mit Schulferien und Job zurechtkommen, ist deren privates Problem. Harvard-Professorin Claudia Goldin hat in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass Frauen in den USA mit MBA, die eineinhalb Jahre bei ihrem Kind bleiben, hernach 41 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen.

5.) Ich bin dein bester Freund ...

6.) ... und dein schlimmster Feind.

Der Grat ist schmal: Auch beim allerinnigsten Einvernehmen kann der beste Freund noch immer feuern, zumindest die Information auf Freundschaftsebene beruflich nützen. Und: Dieser beste Freund kann das Jobleben am besten zur Hölle machen. "Bullying" ist der Terminus dafür.

7.) Ich befördere nicht aufgrund von Leistung.

Klar: Leistung, Können - vielleicht noch Seniorität sollten die Argumente sein. Tatsächlich geht es oft um anderes - auch um Sympathie . .. Menschen, die sich nur schwer führen lassen und gänzlich anders "ticken" als ihr Boss, tun sich erfahrungsgemäß mit Hinweis auf ihre Performance zwecks Beförderung schwer.

8.) Ich bin oberflächlich.

Was schön ist, ist gut. Dem können sich die meisten Chefs nicht entziehen. Die Karrierenforschung hat vielfach belegt: Große, gutaussehende Menschen verdienen mehr und steigen schneller auf als kleine Dicke. Dazu erhalten sie mehr Sympathie, es wird ihnen mehr zugetraut, sie haben mehr Spielraum.

9.) Ich hab verdammt noch mal keine Zeit für Sie.

In allen Studien sagen rund zwei Drittel der Belegschaften, dass ihre Chefs zu wenig mit ihnen reden, sich zu wenig Zeit nehmen. Diese Werte sind seit Beginn der Wirtschaftskrise weiter gestiegen.

10.) Es geht hier ausschließlich um mich.

Tolles Projekt endlich fertig - und der Chef kassiert die Lorbeeren? In Studien ging es jedem Zweiten bereits so. Einer Umfrage des US-Dienstleisters Spherion Staffing zufolge berichtet aktuell sogar ein Drittel der Arbeitnehmer, dass ihr Chef sie in Krisensituationen geopfert habe, um selbst zu überleben. (Karin Bauer/DER STANDARD; Printausgabe, 15./16.1.2011)