Bild nicht mehr verfügbar.

Opec-Generalsekretär El-Badri sieht den Markt derzeit "mehr als gut versorgt" mit Öl.

Foto: APA/EPA/Neubauer

Wien - Wegen der anhaltenden Konjunkturerholung schätzt die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) den weltweiten Ölbedarf für 2011 etwas höher. Der globale Bedarf werde heuer um 1,4 Prozent wachsen auf 87,32 Millionen Fass pro Tag, heißt es im jüngsten Monatsbericht der Organisation von Montag. Für der Nachfrage nach OPEC-Öl wird ein Anstieg von 29,0 auf 29,4 mb/d erwartet.

"Können Quoten nicht einfach erhöhen"

Im Dezember ist die Ölproduktion der OPEC-Mitglieder auf 29,23 Mio. Fass (je 159 Liter) im Tagesschnitt geklettert - den höchsten Stand seit Februar 2010 -, heißt es in dem Bericht weiter. Zuletzt ist zwischen Mitgliedsstaaten des Kartells eine Kontroverse darüber entbrannt, ob die Förderung nicht ausgeweitet werden sollte. Demgegenüber sagte Generalsekretär Abdalla El-Badri in einem Interview mit dem "WirtschaftsBlatt", die Lager seien derzeit überdurchschnittlich voll.

Spekulanten seien für die jüngsten Preisanstiege verantwortlich, so El-Badri weiter. Wegen dieser werde die OPEC aber nicht eingreifen, denn der Markt sei derzeit mehr als gut versorgt. "Wir können nicht einfach die Förderquoten erhöhen, ohne einen Abnehmer dafür zu haben", hält der OPEC-Generalsekretär fest. Die Lager würden derzeit für rund 60 Tage reichen, der Fünfjahresdurchschnitt liege demgegenüber bei 53 Tagen.

Der OPEC-Ölpreis ist zuletzt - am Freitag - auf 94,04 US-Dollar (70,45 Euro) pro Barrel gestiegen, nach 93,96 Dollar davor. Allerdings hat der stärkere Dollar am Montag die Ölnotierungen wieder gedrückt. US-Leichtöl WTI etwa verbilligte sich bis zu Mittag um 0,5 Prozent auf 91,07 Dollar, die für Europa maßgebliche Nordsee-Sorte Brent kostete mit 97,99 Dollar um 0,4 Prozent weniger als am Freitag.

Die Nicht-OPEC-Staaten dürften ihre Förderung 2011 um 0,4 auf 52,9 Mio. Barrel pro Tag (mb/d) ausweiten, schätzt die Öl-Organisation. Gegenüber dem Vormonat stellt dies eine Aufwärtsrevision um 40.000 b/d dar, die vor allem wegen der starken Produktionsziffern aus den USA, China und Russland im 4. Quartal vorgenommen worden sei.

Stärkster Ölhunger weiterhin in China

Vom gesamten Welt-Ölbedarf von durchschnittlich 87,32 mb/d dürften laut OPEC rund 46,14 mb/d von den OECD-Industrieländern kommen, die demnach um 0,4 Prozent mehr nachfragen. Innerhalb der OECD gibt es aber eine unterschiedliche Entwicklung: In Nordamerika dürfte der Bedarf um 1,06 Prozent auf 24,06 mb/d steigen, in Westeuropa dagegen um 0,29 Prozent auf 14,34 mb/d sinken. Das kräftigste regionale Verbrauchswachstum nimmt die OPEC weiterhin für China an mit einem Plus von 5,11 Prozent auf 9,28 mb/d. Als spürbar ölhungriger werden auch der Mittlere Osten (+2,69 Prozent auf 7,45 mb/d) sowie Lateinamerika (+2,52 Prozent auf 6,20 mb/d) gesehen.

Saisonal bedingt am höchsten wird der Welt-Ölbedarf auch für 2011 wieder im 3. Quartal mit durchschnittlich 88,62 mb/d (+1,24 Prozent) gesehen, gefolgt vom 4. Quartal mit 88,06 mb/d (+1,43 Prozent). Im 1. Halbjahr bleibt der Verbrauch nach OPEC-Einschätzung auch heuer darunter: Für das 1. Quartal wird er bei 86,33 mb/d (+1,36 Prozent) erwartet, fürs 2. Quartal im Schnitt bei 86,24 mb/d (+1,27 Prozent). (red/APA)