Philipp Quehenberger, einer der Teilnehmer beim Festival Turn On My Theta!.

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Wien - So wie man früher einen Verein gegründet hat, ruft man heute Labels oder Festivals ins Leben. Während das Leben von Labels meist der Markt regelt, erweisen sich Festivals oft trotz fragwürdiger Ausrichtung als zähe Einrichtungen.

Epidemisch werden sie zur Sommerszeit, weil ihre Organisatoren irgendwie davon ausgehen, dass man an lauen Sommernächten unbedingt lautstarke Unterhaltung zugeführt braucht. Stimmt nur in seltenen Fällen, aber das ist denen doch wurscht.

Das Wiener Fluc, per se ein wunderlicher Ort, setzt am kommenden Ort auf die vorgezogene Schneeschmelze und begeht Freitag und Samstag das selbstverantwortete Festival Turn On My Theta!.
Theta muss der gemeine Nicht-Altgrieche erst einmal nachschlagen und erfährt, dass es ein Buchstabe ist, dessen Bedeutung mannigfaltig ist und in Gefilden wie der Physik und der Finanzmathematik rumspukt. Bleibt zu hoffen, dass sich diese Affinität nicht in notenreichen Math-Rock oder Steuerberater-Ambient niederschlägt.

Aber da hält schon eine Band wie Thalija dagegen, eine der heimischen Combos, die Turn On My Theta! aufwartet. Neben dem cinemascopischen Stücken der vielköpfigen Formation Thalija bietet man die schrägen Folkies El Boy Die aus Frankreich oder die Elektroniker Stella OM Source, die zu ausdrucksstarkem Knöpferldrehen neigt.

Deftige Kost verspricht eine Kollaboration von Marco Eneidi Unit, DD Kern und Philipp Quehenberger, sie treten mit Saxofon, Keyboard und Tschingderassabum an. Das Ein-Personen-Projekt Lafidki führt wiederum vor Augen, dass man elektronische Kindermusik mit Folklore-Elementen auch schon in Kambodscha produziert. (Karl Fluch/DER STANDARD, Printausgabe, 19. 1. 2011)