Getrockneter Fisch mit Zwiebel-Tomatensoße und Cassavabrot.

Kathrin Schmidt

Ein wichtiger Bestandteil einer jeden Kultur ist das Essen. Typische Gerichte und Zubereitungsarten. Besondere Gewürze und Zutaten. Deshalb möchte ich meinen heutigen Artikel dem Essen in Sierra Leone widmen.

Charakteristisch für die westafrikanische Küche beinhalten traditionelle sierra leonische Gerichte in verschiedenen Variationen und Kombinationen: Cassava (auch Maniok genannt), Yamswurzel (wie Cassava entweder als ganze Wurzel oder zu Pulver gerieben verwendet, als Basis für zum Beispiel Cassavabrot oder Fufu), Fufu (eine dicke, brei- oder teigartige Masse, die als Grundnahrungsmittel dient), Kochbananen, Süßkartoffeln, Chili, rotes Palmöl, Erdnüsse (oft in Form einer Paste), Fisch, Meeresfrüchte und je nach Jahreszeit verschiedene Gemüsearten und Früchte wie Orangen, Papaya, Bananen und Ananas.

Mangozeit

Seit meiner Ankunft im September habe ich auch schon sehnsüchtig auf die Mangozeit gewartet und seit zwei, drei Wochen ist es nun endlich so weit: Es sind reife und süße Mangos auf dem Markt zu finden! Köstlich.

Früchte und Snacks wie gebratene Kochbananen, gegrillte Maiskolben, geröstete Erdnüsse, Maniokstücke in Chilisoße, getrockneten Fisch oder kleine Fleischspießchen kann man hier überall entlang der Straßen – entweder in kleinen "Standln" oder von mobilen Straßenverkäufern – kaufen.

Das Hauptnahrungsmittel in Sierra Leone ist jedoch definitiv Reis, der überall und zu jeder Tages- und Nachtzeit gegessen wird. Ich habe hier schon ein paar Mal gehört, dass ein Tag ohne Reis ein Tag ohne "richtige Mahlzeit" sei. Reis, aber auch Cassava- oder Yamswurzeln werden meist mit verschiedenen Suppen, Soßen oder Stews serviert. Diese werden für lange Zeit auf sehr kleiner Hitze gekocht und bestehen oft aus Cassavablättern, Kartoffelblättern, Okra oder anderem Blattgemüse und "Grünzeug". Wer es sich leisten kann, fügt den Suppen, Soßen oder Stews auch Fisch oder Fleisch hinzu.

Jollof Rice

Ein besonders beliebtes Gericht ist Jollof Rice, der in vielen verschiedenen Variationen in ganz Westafrika zu finden ist, aber neben Reis zumindest immer Tomaten, Tomatenpaste, Zwiebel und Salz enthält. Darüber hinaus wird auch oft zusätzliches Gemüse, Fleisch oder Fisch und andere Gewürze wie Ingwer, Kreuzkümmel oder Chili hinzugefügt.

Die Zubereitung ist relativ einfach: Zuerst werden die Zwiebel in Öl gedünstet und danach die Tomaten, Tomatenpaste, Chili, Salz, Pfeffer und andere Gewürze hinzugegeben und mit etwas Brühe aufgegossen. Dann wird der Reis darin gekocht bis die ganze Flüssigkeit verdampft ist und der Reis seine charakteristische rot-orange Farbe erhält. Jollof Rice isst man oft mit Fisch oder Fleisch Stews.

Groundnut Stew

Ein anderes beliebtes Gericht und sehr typisch für die Sierra Leonische Küche ist Groundnut Stew. Dafür werden Zwiebel mit Chili in Pfeffer und Salz gedünstet, dann fügt man Tomaten und je nach Bedarf ein wenig Wasser hinzu und lässt alles eine Zeit lang köcheln.

Währenddessen mischt man in einem anderen Topf Wasser mit der "Groundnut Paste", die ähnlich der Erdnussbutter, nur nicht so süß ist. Nachdem die Mischung aufgekocht ist, kann man der Soße je nach Belieben Gemüse oder Fleisch (oder beides) hinzufügen. Groundnut Stew wird mit gekochter Yamswurzel, Cassavawurzel, Reis oder Fufu gegessen.

Noch eine kleine Anekdote zum Schluss, die besonders meinen irischen Freund sehr erheitert: Kartoffeln werden hier "irish potatoes" genannt, um sie klar von den Süßkartoffeln, also den "(sweet) potatoes" zu unterscheiden.
Mahlzeit!