Wien - Die Notschlachtungen von Millionen von Hühnern in Hongkong konnten 1997 zwar eine fatale Ausbreitung des Vogelgrippevirus verhindern, ausrotten konnten sie den Erreger bis heute aber nicht. Nur wenige Wochen bevor Sars erstmals Schlagzeilen in westlichen Medien schrieb, waren Mitte Februar erneut zwei Menschen angesteckt worden, einer von ihnen starb. Ein weiteres Mitglied der betroffenen Familie erkrankte und starb ebenfalls, in diesem Fall konnte die Todesursache aber nicht festgestellt werden. Ein Zusammenhang mit der Vogelgrippe wird jedoch vermutet.

Da die Symptome des aviären Influenzavirus jenen des Sars-Erregers (ein neues Coronavirus, vermutlich durch Verschmelzung eines tierischen mit einem humanen Virus entstanden) sehr ähnlich sind, tippten Wissenschafter zunächst fälschlich auf die Vogelgrippe als Sars-Ursache.

Laut US-Center for Disease, Control and Prevention (CDC) könnten schon in den nächsten Wochen Arzneien gegen das Hongkonger Vogelgrippevirus für die Behandlung von Menschen verfügbar sein. Diese wirken jedoch nicht gegen sein europäisches Pendant, das sich im Erbgut etwas von seinem chinesischen Verwandten unterscheidet. Eine Impfung für Menschen sei noch nicht in Sicht.

Da Experten schon lange eine neue Influenzapandemie (die meist von tierischen Erregern ausgeht) befürchten, beobachten Labors, über das internationale Grippenetz der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verbunden, die aktuelle Situation, um schnell reagieren zu können. (fei/DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.5.2003)