Hoppla. Der Villacher Fasching wird von der politischen Alltäglichkeit tiefschmähmäßig spielend unterboten.

Das Kabarett Simpl sucht seit Anfang dieser Woche ein Erwin-Pröll-Double. Und obwohl Pröll jetzt wirklich kein böser Ausländer, sondern der deutschen Sprache mächtiger Landeshäuptling ist, empört das die Blauen. FPÖ-Generalsekretär Krickl (dessen Name übrigens frappant an den Kopfschmuck eines Rehbocks erinnert) hofft öffentlich, der Auftritt des E.-Pröll-Doubles werde nicht der Huldigung des niederösterreichischen Landeshauptmannes dienen.

Das ist eine echt blaureife Erkenntnisleistung. Die Schwarzen, auch nicht maulfaul, kontern. Ebenfalls via offizieller Post: Für Krickl suche genau niemand ein Double. Das sage alles über seine Akzeptanz in der Bevölkerung. Ebenfalls eine reife (schwarze) Erkenntnisleistung.

Die der Grünen und Roten steht in diesem Politkabarett mit niederösterreichischem Hauptwohnsitz noch aus, dafür gibt's eine weitere blaue Replik: Krickl lehne es ab, sich doubeln zu lassen: "Anders als die niederösterreichische ÖVP, die ohne Erwin Pröll supernackt ist, setzt die FPÖ auf Originale."

Genau. Fast hätte man's vergessen können. Poppt nur die Frage auf: Für dieses Kabarettprogramm müssen wir Zwangseintrittsgebühren vulgo Steuern zahlen?  (DER STANDARD, Printausgabe, 22./23.1.2011)