Als der jüdische Berliner Jakob Rosenblum 1937 mit Frau und Kind in England eintrifft, wird ihm von einer Hilfsorganisation ein Blatt in die Hand gedrückt - eine Liste, die anführt, wie man Engländer wird. Daran hält sich Rosenblum in den folgenden Jahren, in denen er eine erfolgreiche Teppichfirma aufzieht, eisern. Nur der letzte Punkt, das Golfspiel, bleibt lange unerfüllt. Weil ihn, den Juden, kein Golfclub aufnehmen will. So kauft er in Dorset ein verfallenes Anwesen mit weitläufigem Gelände und beginnt, selber einen eigenen Platz anzulegen. Mit erwartbaren Rück- und Tiefschlägen.

Natasha Solomons hat ihr Romandebüt nach der Lebensgeschichte ihrer Großeltern gestaltet: mit Sinn für Detail, Komik und Freundschaftsbeziehungen. Ankommen und Integration vollziehen sich hier mal komisch, mal melancholisch, oft berührend, weil Traumata des Verlustes und der Flucht nicht vergehen. Christian Brückner hat dies famos eingelesen. (Alexander Kluy / DER STANDARD, Printausgabe, 22./23.1.2011)