Wien - Der Generalsekretär der Industriellenvereinigung, Markus Beyrer, dürfte vor einem Karrieresprung stehen. Wie aus informierten Industriekreisen zu hören ist, soll er Favorit für den Chefposten der staatlichen Industrieholding ÖIAG sein. Die Bewerbungsfrist für die Nachfolge von Peter Michaelis lief am Sonntag aus.

Beyrer ist freilich bei weitem nicht der einzige Bewerber. Laut Philipp Harmer vom Headhunter Egon Zehnder gab es "sehr, sehr viele Bewerbungen". Auch "hochkarätige Kaliber" aus dem Ausland seien darunter. Dass im Nachhinein noch Kandidaten angesprochen werden, die sich bisher nicht beworben haben, wird ausgeschlossen. Namen werden offiziell nicht bekanntgegeben.

Der einzige, der sich bisher aus der Deckung wagte, ist Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic. Er bestätigte auf Anfrage des Standard seine Kandidatur. Andere kolportierte Namen - etwa OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer, Bank-Austria-Exchef Erich Hampel oder Bawag-Vizechef Stephan Koren - wollten sich nicht äußern. Ein klares Dementi gibt es von Exvizekanzler Wilhelm Molterer.

Headhunter Zehnder wird nun im Laufe der Woche eine Shortlist für den ÖIAG-Aufsichtsrat unter Vorsitz von Peter Mitterbauer erstellen. Der ÖIAG-Nominierungsausschuss tagt kommenden Montag das erste Mal. Hinter den Kulissen dürfte aber bereits eine Vorentscheidung für Beyrer gefallen sein. Dabei ist der 45-jährige, der zuvor im Kabinett von Exkanzler Wolfgang Schüssel und in der Wirtschaftskammer tätig war, in der roten Reichshälfte nicht gut angeschrieben. Der Versuch, ihn an die Aufsichtsratsspitze bei der Asfinag zu hieven, wurde vergangenen Sommer von Ministerin Doris Bures verhindert. (go, ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.1.2011)