Wo über soziale Netzwerke diskutiert wird, ist der Vorwurf der Risiken und Gefahren, die davon ausgehen, nicht weit. Doch zum einen dürfe man nicht die Augen davor schließen, dass Online-Plattformen wie Facebook längst wichtiger Teil unserer Kommunikation geworden ist. Zum anderen gebe es zumindest ein probates Mittel, sich vor Schaden zu schützen: sich mit dem Risikopotenzial auseinanderzusetzen - lautete einer der Kernpunkte der Veranstaltung "Versuchungen zu sozialen Netzwerken" der Österreich-2020-Initiative am Dienstag im SPÖ-Parlamentsklub.

Die Exekutive weiß im Allgemeinen, wo Gefahren lauern. Auch in der digitalen Welt - Stichwort Cyberkriminelle, die sich längst auch in sozialen Netzwerken tummeln, etwa um Daten für Betrügereien abzufischen. Die Delikte unterscheiden sich aber nur geringfügig von jenen, die außerhalb des Internets begangen werden, betonte Wolfgang Krammer vom Wiener Landeskriminalamt. Sein Fazit: "Soziale Netzwerke per se sind nicht schlecht. Es kommt darauf an, wie der Mensch damit umgeht." Er setzt auf die Lern- und Kritikfähigkeit der Nutzer.

"Soziale Netzwerke per se sind nicht schlecht. Es kommt darauf an, wie der Mensch damit umgeht."

Die Diskussion über die Risiken dürfe nicht verdecken, dass soziale Netzwerke große Möglichkeiten und Chancen böten, meinte Bernhard Jungwirth vom österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT): vom Informationsaustausch über Vernetzung und Aufbau von (Protest-)Gruppen bis zum erfolgreichen Wahlkampf (Beispiel: US-Präsident Barack Obama). Jungwirth betonte, dass der bewusste und sichere Umgang mit persönlichen Daten in Freundesplattformen erlernt werden kann. Für Polizeimann Krammer ist die beste Prävention Mundpropaganda und Tipps der User untereinander

Für Johann Maier, Vorsitzender des Datenschutzrats, führt dennoch kein Weg an einer Charta der digitalen Rechte vorbei, in denen Fragen von Daten- und Konsumentenschutz und Privatsphäre EU-weit geregelt sind - und an die sich auch US-IT-Konzerne halten müssten. Features sozialer Plattformen wie der "Freundefinder" ließen sich mit EU-Recht nicht in Einklang bringen (siehe nebenstehender Bericht). Gleichzeitig setzt Maier auf Nutzer, die sich gegen den intransparenten Umgang mit ihren Daten wehren. (Karin Tzschentke, DER STANDARD/Printausgabe, 26.1.2011)

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