Nairobi/Niamey - Bei den Präsidentenwahlen im westafrikanischen Wüstenstaat Niger hat sich am Montag eine hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Vor den Wahllokalen bildeten sich nach Medienberichten bei der ersten Wahl seit dem Militärputsch gegen Präsident Mamadou Tandja vor knapp einem Jahr lange Warteschlangen. Mit dem Urnengang leitet die Junta die Rückkehr zur Demokratie ein. Keines der Juntamitglieder kandidierte.

Aussichtsreichste Bewerber für das Präsidentenamt sind der langjährige Oppositionsführer Mahamadou Issoufou sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Seini Oumarou und Hama Amadou. Es gilt als wenig wahrscheinlich, dass einer der zehn Bewerber, darunter erstmals in der Geschichte des Landes eine Frau, im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Als Termin für eine Stichwahl ist der 12. März vorgesehen.

Der Putsch im Niger war international kritisiert worden. Gleichzeitig wurde aber auch Tandja selbst als mitverantwortlich für das Einschreiten des Militärs gesehen. Tandja hatte 2009 das Parlament und das Verfassungsgericht aufgelöst, weil sie sich seinem Wunsch nach einer Verfassungsänderung widersetzten, die ihm eine dritte Amtszeit ermöglicht hätte.

Der Niger gehört trotz reicher Uranvorkommen zu den ärmsten Ländern der Welt. Das in weiten Teilen von der Sahara geprägte Land in der Sahelzone wird immer wieder von Dürre oder Flut getroffen. Die ehemalige französische Kolonie hat eine lange Geschichte von Staatsstreichen und politischer Instabilität. (APA/dpa)