Berlin - Pater Klaus Mertes, Direktor der Berliner Jesuitenschule Canisius-Kolleg, fordert ein Umdenken der Kirche gegenüber Homosexuellen. "Sie sollen in der Kirche das Recht haben, in der Ich-Form über ihre eigene Sexualität zu sprechen", sagte der Jesuit am Montag dem Berliner "Tagesspiegel" laut Kathpress. Die Kirche müsse an der Frage arbeiten, wie sie mit sexuellen Minderheiten in den eigenen Reihen umgeht.

Im Bereich Sexualität sprachlos

In Zukunft müsse die Kirche außerdem bei Missbrauchsfällen den Opfern mehr Vertrauen entgegenbringen und wieder hörfähig werden, sagte Mertes weiter: "Wenn ich selbst im Bereich Sexualität sprachlos bin, kann ich nicht zuhören, sobald ein Täter oder ein Opfer zu mir spricht." Die Veränderungen müssten aus dem Inneren der Kirche kommen. Mertes hofft, dass durch die Erzählungen von Opfern über die Missbrauchsfälle eine veränderte Perspektive in Kirche und Gesellschaft entstehe, "die so schmerzhaft ist, dass sie Veränderungen notwendig macht". Auch das Canisius-Kolleg war von Missbrauchsfällen betroffen. (APA)