Wien - Das Interventions-Mail des Kärntner Vertreters im ORF-Stiftungsrat, Siggi Neuschitzer, der sich über die Berichterstattung des Landesstudios Kärnten beklagt hatte, hat nun auch den ORF-Betriebsrat auf den Plan gerufen. Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser äußerte sich in einer Stellungnahme in markigen Worten und kündigte einen offenen Brief in der "Kleinen Zeitung" an.

"Ich habe mir schon einiges im ORF-Stiftungsrat anhören müssen, was einem halbwegs vernünftigen Menschen die Haare zu Berge stehen lässt", lässt Moser seinem Stiftungsratskollegen Neuschitzer ausrichten. "Aber sowas habe ich mir wirklich nicht vorstellen können". Und weiter: "Die Form der Öffentlichkeit, die Neuschitzer mit seinen inhaltlich und sprachlich bemerkenswerten E-Mails gesucht hat, von der Kärntner Landesregierung über den ORF-Kärnten bis zum Generaldirektor in Wien, bedarf leider auch einer öffentlichen Antwort", so Moser. "Insbesondere deshalb, weil sich der wie er schreibt, 'stolze Vertreter des Landes Kärnten im ORF-Gremium', nicht zu schade ist, etliche MitarbeiterInnen des Unternehmens öffentlich zu desavouieren - in inhaltlicher und finanzieller Hinsicht." Weder der eine noch der andere Vorwurf lasse sich nachvollziehen. Um die Glaubwürdigkeit von Neuschitzer als ORF-Stiftungsrat sei es geschehen.

Neuschitzer hatte in einem orthografisch originellen E-Mail zu aktuellen Berichten des ORF-Landesstudios Kärnten bei den Verantwortlichen interveniert und nach personellen "Konsequenzen" gefragt. Von Seiten des BZÖ handelte er sich damit umgehend Zensur-Vorwürfe ein. Neuschitzer selbst hielt dazu fest, er habe als Mitglied des obersten Aufsichtsgremiums das "Recht, zu hinterfragen". Unter anderem fand er einen Bericht über Armut, in dem der Dienstwagen eines FPK-Landesrates ins Bild gerückt wurde als "medial ecklig", wie in dem an die Öffentlichkeit gelangten Schreiben zu lesen ist. (APA)