Darabos vergleicht Wehrpflicht mit Schwangerschaft: "Ganz oder gar nicht."

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Auf vertrautem Terrain, im Verteidigungsministerium, präsentieren sich Minister Norbert Darabos (SPÖ) und der neue interimistischer Generalstabschef Othmar Commenda erstmals gemeinsam in der Öffentlichkeit. Einigkeit besteht unter ihnen vor allem im Bezug auf die Wehrpflicht: Eine "Wehrpflicht light", wie es sich die ÖVP vorstellen könnte, werde es definitiv nicht geben. "Man kann ja auch nicht nur ein bisschen schwanger sein", so Darabos.

"Das Darabos-Modell 3"

Hinter seinem Vorschlag - dem "Darabos-Modell 3", eines von sieben Vorschlägen, - steht der Verteidigungsminister mit ungebrochener Entschlossenheit und ruft den Koalitionspartner sowie auch die Opposition während der Verhandlungen auf, "zur Sachlichkeit zurückzukehren".

Freiwilligenheer vielleicht schon ab 2012

Details zu seinem Vorschlag werde es ab heute auch für die Öffentlichkeit geben. So sollen möglicherweise bereits ab 2012 insgesamt 2500 Freiwillige die Sicherheit Österreichs garantieren. Sämtliche Einsätze, im In- wie auch im Ausland, bleiben dabei unangetastet und sollen auch in Zukunft durchgeführt werden.

Modell "in sich schlüssig und plausibel"

Die Kosten für das Zukunftsmodell belaufen sich auf 2,2 Milliarden Euro. "Und das ist so," bekräftigt Darabos die Richtigkeit und Validität seines Entwurfs in Richtung seiner Kritiker. Dass die Modellberechnungen die Machbarkeit unterschiedlicher Wehrsysteme bescheinigen, bestätigt auch Generalleutnant Commenda. Alle sieben seien "in sich schlüssig und plausibel", jedoch wirft der amtierende Generalstabschef auch ein, dass es "nicht seine Aufgabe sei zu bewerten sondern "valides, haltbares Basismaterial zu schaffen."

Keine neue Funktion für Entacher

Auf die Frage ob es für den abgesetzten Generalstabschef Edmund Entacher bereits eine neue Aufgabe gibt, hält sich der Verteidigungsminister zurückhaltend: "Die Gesprächsbasis ist nicht abgebrochen" und man werde sich schon einigen.

"Glaubwürdigkeit hat enorm gelitten"

Für ÖVP-Parteichef Josef Pröll sind die von Darabos vorgestellten Modelle weiterhin nicht mehr existent. Sie seien "keine Verhandlungsgrundlage" und "Darabos‘ Glaubwürdigkeit und die vieler handelnder Personen hat enorm gelitten." In der Diskussion um die Sicherheitsdoktrin werde sich nun herausstellen ob der Verteidigungsminister eine für den Koalitionspartner akzeptable Sicherheitsstrategie hat. (Stefanie Leodolter, derStandard.at, 2.2.2011)