"L'aimant" (Der Magnet) von René Magritte. Bei 5,58 Mio. Euro fiel der Hammer für dieses Bild aus dem Jahr 1941 zugunsten eines anonymen Telefonbieters.

Foto: Christie's
Grafik: Standard

Was der Surrealismus sei? Nun, ein Kuckucksei, das unter Mitwissen von René Magritte ins Nest gelegt wird, definierte André Breton als selbsternannter Schiedsrichter dieser Stilrichtung die eher unabhängig vom Pariser Zentrum in Belgien agierende Gruppe. Neben Paul Delvaux gilt Magritte als deren wichtigster Vertreter und ist es, gemessen an der Wertschätzung auf dem internationalen Kunstmarkt, noch heute.

Von den rund 1100 geschaffenen Gemälden und Gouachen zählen jene aus den Jahren von 1950 bis 1960 zu den großen Favoriten auf dem Markt. Ein Umstand, der sich auch in einem Ranking der zehn höchsten jemals in einem Auktionssaal erzielten Zuschläge spiegelt (siehe Tabelle). An der Spitze steht L'empire des lumières von 1952, das bei Christie's in New York im Mai 2002 für stolze 11,5 Millionen Dollar netto (12,53 Mio. Euro) den Besitzer wechselte. Das bislang umsatzstärkste Jahr war 2007, als insgesamt 88 Magrittes zum Gegenwert von 33,98 Millionen Euro versteigert wurden, darunter in London Le prêtre marié (Christie's, 7,12 Mio. Euro) und Le sabbat (Christie's, 5,98 Mio. Euro).

Von 1992 bis 2002 dominierte der amerikanische Markt das Geschehen, zeichnete die USA für 67,7 Prozent der weltweiten Einspielergebnisse verantwortlich. Mittlerweile hat Großbritannien mit einem Anteil von 52 Prozent die Führung übernommen (USA 42 Prozent). Die Initialzündung für diese Entwicklung darf sich Christie's an die Fahnen heften.

Als erstes und bislang einziges Auktionshaus widmet man den Surrealisten seit 2001 parallel zu den Impressionist & Modern Art Evening Sales im Februar in London eine eigene Versteigerung. Aktuell schlug diese Kategorie am 9. Februar mit einem Abendtotal von 22,99 Millionen Pfund (27,07 Mio. Euro) zu Buche.

Den höchsten Zuschlag erteilte man einem anonymen Bieter für Magrittes aus einer Schweizer Sammlung stammendes L'aimant (Der Magnet) bei umgerechnet 5,85 Millionen Euro brutto (inkl. Aufgeld), in dem der Künstler 1941 die Mystik weiblicher Schönheit symbolisierte. (kron/ DER STANDARD, Printausgabe, 12./13.2.2011)