Anreise & Unterkunft:

Emirates fliegt täglich direkt von Wien nach Dubai, am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag zweimal. Zusätzlich zur Business Class gibt es in jedem Flieger zwölf First-Class-Suiten, in denen man sich während des Flugs von der Außenwelt abschotten kann.

Der Großteil der Hotels auf "The Palm Jumeirah" ist noch in Bau, 2009 gab es in Dubai aber bereits fast 600 Hotels, ein guter Teil davon in den höchsten Kategorien.

Infos: www.emirates.at
www.dubaitourism.ae

Grafik: DER STANDARD

Auch das ist also Dubai. Traditionelle Märkte, die sogenannten Suks, reihen sich aneinander, Händler bieten ihre Paschminas und Gewürze feil. Schwankende Boote verkehren zwischen den beiden Ufern des Dubai Creek, um den herum die Stadt einst gebaut wurde. Steinerne Türme sorgen dafür, dass die Luft in den engen Gassen zirkuliert, sie wurden lange vor der Erfindung der Klimaanlage errichtet. In der Reisegruppe macht sich so etwas wie Erleichterung breit. Hier, im historischen Kern der Stadt, wird sichtbar, dass Dubai mehr ist als das Disneyland der Ölindustrie.

Doch die zahllosen Wolkenkratzer verliert man auch in der Altstadt nicht aus dem Blickfeld. Sie zeugen davon, dass bis vor wenigen Jahren alles möglich war in dem arabischen Wüstenstaat. Gestoppt habe die Finanzkrise den Boom hier aber nicht, betonen alle: Die Projekte seien lediglich "on hold". In Krisenzeiten baut das Emirat auf Nachbarschaftshilfe. Der Burj Khalifa, mit 828 Metern das höchste Gebäude der Welt, hätte eigentlich Burj Dubai - Turm von Dubai - heißen sollen, kurz vor seiner Fertigstellung musste allerdings Nachbar Abu Dhabi mit zehn Milliarden US-Dollar einspringen. Der Name des Turms erinnert nun also an dessen Herrscher, Scheich Khalifa bin Said al-Nahjan. Mitten in einem riesigen Einkaufszentrum - wo sonst - befindet sich der Aufgang. Wer auf der Aussichtsplattform des Burj Khalifa steht, dem bietet sich ein eindrucksvolles Panorama. Ein interaktives Fernrohr zeigt, wie der entsprechende Flecken Dubais noch vor wenigen Jahrzehnten ausgesehen hat: Sand, so weit das Auge reicht.

Eine Berührung des Bildschirms, und er zeigt ein anderes Panorama: das ohne die Dunstglocke, die an vielen Tagen im Jahr den Blick über die Stadt trübt. Das Wort Smog will der Reiseführer zwar nicht verwenden; aber vor zehn, 15 Jahren seien die Tage in dem Wüstenstaat noch deutlich klarer gewesen, erzählt er. Eigentlich wenig verblüffend in einem Staat, in dem man im Einkaufszentrum Ski fahren kann, in dem Bushaltestellen klimatisiert sind und wo auf vielspurigen Autobahnen SUVs Stoßstange an Stoßstange stehen.

Doch dem Reiseführer kommt kein Wort der Kritik über die Lippen. Er kommt aus Sri Lanka, alle seine Kinder studieren im Ausland. Die Vision von Dubai, von der hier alle sprechen, sie hat auch ihm ein besseres Leben ermöglicht. 80 Prozent der Bewohner Dubais sind Ausländer, ein Visum erhält nur, wer einen Job hat. Beim kleinsten Delikt ist die Aufenthaltsgenehmigung weg, daher geht die Kriminalitätsrate gegen null - ebenso wie die Arbeitslosigkeit. "We're tough people", sagen Abdullah Bin Suwaidan und Asma Mohammed Ali, zwei hochrangige Mitarbeiter des Dubai Department of Tourism and Commerce Marketing: "Wir haben hier ganz klare Regeln." Und es gebe die Vision, hinter der Araber wie Ausländer stehen würden.

"The Palm Jumeirah" ist Sand gewordener Teil dieser Vision. Dem Emirat gingen die bebaubaren Strände aus, also wurden kurzerhand welche geschaffen. Auf den Blättern der künstlich aufgeschütteten Palme reihen sich Wohnungen, Villen und Hotels aneinander, viele davon halb fertig. Wer zum "One and Only The Palm" will, das ganz am Ende des letzten Palmenblatts steht, kommt an dementsprechend vielen Baustellen vorbei, die mehr oder weniger geschmackvolle Bettenburgen erahnen lassen. Das seit Ende vergangenen Jahres fertige Luxushotel der "One and Only"-Kette ist eine wohltuende Design-Ausnahme und lässt auch sonst keine Wünsche offen. 700, 800 Euro kosten hier die günstigsten Zimmer pro Nacht.

Die Nachfrage an Fünfsternehotelzimmern ist auch in Krisenzeiten ungebrochen, das jährliche Nächtigungsplus liegt stets im zweistelligen Prozentbereich. Um Touristen anzulocken, wird auch die Religion flugs über Bord geworfen. Niemand redet hier vom muslimischen Alkoholverbot oder von Bekleidungsvorschriften.

Wo das Geld auf den Palmen wuchs

Was ist also das Limit für den Wüstenstaat, in dem das Geld lange auf den Palmen zu wachsen schien? Das setze sich das Emirat mit seinen strategischen Plänen selbst, sagen Abdullah Bin Suwaidan und Asma Mohammed Ali, und selbstverständlich sei auch hier Nachhaltigkeit ein Thema. Doch gerade Großprojekte wie die künstliche Palme sorgen für Umweltprobleme: Zwischen den "Blättern" zirkuliert das Wasser zu wenig, Algen und Gestank sind die Folge. Und die Inseln von "The World" - gigantische Sandberge, die von oben betrachtet die Form einer Weltkarte haben - drohen mangels Bebauung wieder im Meer zu versinken. Sechs der Inseln gehören dem früheren österreichischen Polizisten Josef Kleindienst, der sich bei der sogenannten Spitzelaffäre als Aufdecker gerierte. 840 Millionen Dollar hat er in die Inseln investiert. Mittlerweile sind die Immobilienpreise um 60 Prozent gefallen. Kleindienst, der eine für Silvester geplante Party auf dem Eiland "Montecarlo" wieder absagen musste, ist dennoch optimistisch, wie der Spiegel kürzlich berichtete: "Silvester kommt ja immer wieder."

Auch andernorts trotzt man im Emirat allen Krisen. Unermüdlich wird am Dubai World Central International Airport gebaut, dessen Name nicht von ungefähr kommt: Der größte Flughafen der Welt soll als Hub für sämtliche Destinationen auf dem Erdball fungieren. Auch der Dubai International Airport wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut, was das Emirat zur beliebten Stop-over-Destination macht. Im Department of Tourism entwickelt man Ideen dafür, wie so ein Kurztripp zum Erlebnis werden kann, auch im Sommer, wenn es in dem Wüstenstaat unerträglich heiß ist. Dann soll sich alles in den Malls abspielen. Urlaub im klimatisierten Einkaufszentrum - auch das gehört zur Vision von Dubai, in der sich (fast) alles um Konsum dreht. (Andrea Heigl/DER STANDARD/Rondo/18.02.2011)