Großmundig waren die Ankündigungen des neuen französischen Vorsitzes der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer. Von einer neuen Weltwirtschaftsordnung sprach Nicolas Sarkozy, ja sogar von einer neuen Version des Bretton-Woods-Abkommens, das 1944 ein Regime fester Wechselkurse aus der Taufe hob, war die Rede. Es wäre wohl die Krönung des französischen Sonnenprinzen, würde auf seine Initiative eines Tages von einem Bois-de-Paris-Abkommen gesprochen werden.

Träumen wird man wohl noch dürfen. Tatsächlich sind einige Ansätze Frankreichs unabhängig von ihrer Realisierbarkeit goldrichtig. Eine stärkere Beachtung wirtschaftlicher Indikatoren wie Sparquoten, Leistungsbilanzsalden, Verschuldung und Währungen hätte bereits lange vor dem Ausbruch der letzten Finanzkrise die Alarmglocken läuten lassen. Doch letztlich geht es um die Frage, welche Reaktionen auf einmal eingetretene Schieflagen erfolgen sollen.

Da trifft der klassische französische Dirigismus schon weniger ins Schwarze, insbesondere mit der Vorstellung des Eingriffs in die Währungen. Gerade das am heftigsten diskutierte Beispiel China zeigt, welche Probleme fixe Wechselkurse verursachen können. Ähnlich verhält es sich mit der Flutung der Schwellenländer mit von der US-Notenbank gedruckten Dollar, die weltweit einen massiven Preisdruck auslöst. Sarkozy schwärmt von Bretton Woods und sieht dabei den Wald vor lauter Bäumen nicht.  (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.2.2011)