Bild nicht mehr verfügbar.

Nur 40 Prozent der Österreicher meinen, dass die Neutralität über einen Zeitraum von zehn bis 15 Jahren hinaus Geltung behalten wird.

Foto: APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Grafik: STANDARD

Linz - Wenn es um Fragen der Sicherheitspolitik geht, wollen sich die Österreicher gerne das jeweils Angenehmste herauspicken. Das zeigt eine Umfrage des Linzer Market-Instituts für den Standard - sie zeigt auch, dass sachliche Widersprüche bei dieser Auswahl den Befragten nicht einmal bewusst werden.

der Standard griff die Idee auf, die Wiens Bürgermeister Michael Häupl geäußert hatte: Wenn Österreich von der Wehrpflicht abgeht, dann müsste es eben in einer Sicherheitskooperation mit den Armeen anderer Länder militärische Leistungen solidarisch teilen. Dies wurde den 400 Befragten vorgelegt: "Es gibt ja Vorschläge, manche Aufgaben des jetzigen Bundesheeres gemeinsam mit anderen Armeen zu erfüllen. Was halten Sie davon? Sind Sie da grundsätzlich dafür oder eher dagegen?" Darauf sagten 53 Prozent, sie seinen dafür. In hohem Maß folgen jüngere, höher gebildete Befragte und Wähler der Grünen oder der Koalitionsparteien der Idee. 47 Prozent sind dagegen - besonders Pflichtschulabsolventen und Anhänger von FPÖ und BZÖ.

Viele dieser Befürworter internationaler Kooperationen sind allerdings weiterhin Anhänger der Neutralität: Diese wird von 70 Prozent hochgehalten - das ist ein unverändert hoher Wert seit 2003, als die letzte große Sicherheitsdiskussion Österreich bewegt hat. Besondere Liebe zur Neutralität zeigen Frauen, junge und wenig gebildete Befragte. Nur 26 Prozent wollen von der Neutralität abgehen - wie die Grafik links zeigt.

Allerdings hat sich die Neutralität geändert - Österreich nimmt ja an EU-Battlegroups und sogar an von der Nato geführten Einsätzen teil. Das ist auch der Mehrheit der Österreicher bewusst, nur 34 Prozent meinen, die Neutralität habe sich nicht verändert. Und jeder zweite Befragte geht auch davon aus, dass sich die Neutralität weiter verändern wird. Am Ende, in zehn bis 15 Jahren, werde Österreich kein neutrales Land mehr sein, sagen 50 Prozent. An einen Fortbestand der Neutralität glauben 40 Prozent.

Und was wird wohl bei der Diskussion um die Wehrpflicht herauskommen? 53 Prozent sagen, dass schlussendlich ein Berufsheer eingeführt werden wird - damit rechnen vor allem Besserverdiener und erklärte Wähler des linken Lagers.

41 Prozent meinen, dass an der Wehrpflicht festgehalten werden wird - das denken relativ viele der Wähler von ÖVP und FPÖ und die Mehrheit der Selbstständigen. (cs, DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2011)