Los Angeles/Wien - Jugendlicher Charme wird bei der heurigen Oscar-Gala am 27. Februar die Bühne im Kodak Theatre in Los Angeles dominieren - zumindest, wenn man auf die Rolle der Gastgeber blickt. Mit James Franco (32) und Anne Hathaway (28) werden zwei aufstrebende Schauspieler die bedeutendste Filmpreisverleihung der Welt moderieren. Sie sollen die der Fernsehübertragung zunehmend abholde Jugend wieder an das TV-Event der Superlative heranführen.

Franco tritt dabei am Abend in einer Doppelrolle an - schließlich ist der Moderator für Danny Boyles Bergsteiger-Drama "127 Hours" auch als bester Hauptdarsteller nominiert. Mehr oder minder entspannt zurücklehnen kann sich hingegen Hathaway. Die Schauspielerin, 2009 für ihre Hauptrolle in "Rachel Getting Married" nominiert, wird heuer mangels Nennung mit Sicherheit keinen Oscar mit nach Hause nehmen.

Bei der Überreichung der Preise wird das neue Moderatorenduo traditionell von zahlreichen Laudatoren unterstützt. Bereits fest stehen für heuer in dieser Rolle Stars wie Tom Hanks, Sandra Bullock, Halle Berry, Marisa Tomei, Jeff Bridges und Oprah Winfrey. In den Darstellerkategorien werden die Preise meist vom Gewinner des Vorjahres übergeben - wenn auch geschlechtsvertauscht.

Dabei hat sich das Arbeitspensum der Präsentatoren in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gesteigert. Im Blossom Room des Hollywood Roosevelt Hotels wickelte Douglas Fairbanks die erste Verleihung 1929 vor einigen Pressevertretern und Gästen noch in der Rekordzeit von vier Minuten und 22 Sekunden ab. In der Anfangszeit wurden die Preise häufig durch Vertreter aus dem Führungszirkel der Academy of Motion Picture Arts and Sciences übergeben.

In den 1950ern setzte man dann eher auf Moderatorenteams, ebenso in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Seit Mitte der 1980er griff man schließlich wieder zu Einzelgastgebern - eine Regel, die erst im Vorjahr durch eine wenig bleibenden Eindruck hinterlassende Doppelconference von Alec Baldwin und Steve Martin durchbrochen wurde.

Dass dabei Schauspieler die Gala moderieren, die zumindest nicht primär für komödiantische Rollen bekannt sind, ist dabei keine Selbstverständlichkeit. So liegt ungeschlagen an der Spitze der Oscar-Gastgeber nach wie vor Komikerkönig Bob Hope, der zwischen 1939 und 1977 gleich 17 Mal die Rolle des Conferenciers übernahm. Auf immerhin acht Einsätze kommt bisher Komikerkollege Billy Crystal (zwischen 1989 und 2003). Mit Johnny Carson, der zwischen 1978 und 1983 durchgängig als Host fungierte, David Letterman oder Jon Stewart finden sich weitere, wenn auch vornehmlich in den USA bekannte TV-Entertainer in der Liste. 2009 dann wieder ein Paradigmenwechsel, als mit Hugh Jackman ein Schauspieler mit Gesangs- und Tanzeinlagen durch den Abend führte - Beginn einer neuen Tradition, die nun von Franco und Hathaway fortgesetzt wird.

Absolute Vorreiterin bleibt aber Whoopi Goldberg, die 1994 als erste Frau Gastgeberin der Oscar-Gala war - was auch durchaus goutiert wurde: Bis 2002 übernahm sie drei weitere Male die Rolle als Moderatorin. Als zweite Frau als alleinige Host folgte ihr 2007 Comedien Ellen DeGeneres. Mithin befindet sich Hathaway auch hier in durchaus guter Gesellschaft. (APA)