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Enda Kenny, Fine-Gael-Vorsitzender und wohl künftiger Premier Irlands, will das strauchelnde Land wieder zum Funktionieren bringen.

Foto: AP/Morrison

Dublin - Irlands bisherige Opposition will der EU nach einem historischen Wahlsieg Zugeständnisse bei dem Rettungspaket für das krisengeschüttelte Land abringen. Der designierte Ministerpräsident Enda Kenny äußerte sich am Wochenende optimistisch, die Zinsen für die 85-Milliarden-Euro-Geldspritze von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) drücken zu können. Die Verhandlungen hierzu würden bereits in dieser Woche beginnen, sagte der Chef der Mitte-Rechts-Partei Fine Gael.

Der 59-jährige ehemalige Grundschullehrer wurde vom Entsetzen der Bevölkerung über den wirtschaftlichen Kollaps des Landes an die Macht gespült und wird nun aller Voraussicht nach eine Koalition mit der linksgerichteten Labour-Partei bilden.

"Es gibt keine Zeit zu verlieren", sagte Kenny kurz nach der Verkündigung seines Wahlsieges. "Das Land kann sich kein Geld mehr leihen, die Banken können sich kein Geld mehr leihen - wir stecken bis zum Hals im Schlamassel." Die Regierung des äußerst unbeliebten Ministerpräsidenten Brian Cowen musste bei der Wahl am Freitag den größten Stimmenverlust einer Partei seit der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien vor 90 Jahren einstecken. Sie dürfte rund drei Viertel ihrer bisher 77 Parlamentssitze eingebüßt haben. Sie ist damit die erste Regierung Europas, die durch die Schuldenkrise in die Knie gezwungen wurde. "Es gab eindeutig keine große Unterstützung für unsere Partei", sagte Cowen am Samstag dem Fernsehsender RTE. "Als Demokraten akzeptieren wir das Ergebnis." (APA)