Le Boat bietet die größte Auswahl an Booten und Revieren in Europa. Basen in Italien rund um Venedig: Casier, Porto Levante. Der Brentakanal ist mit dem Hausboot von der Lagune bis Padua befahrbar

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Foto: Terramarin Hausboot & Reisen GmbH

Einige der Villen am Brentakanal sind restauriert und stehen Besuchern offen. Montag ist genereller Ruhetag, auch Schleusen und Brücken werden nicht bedient.

Die Villa Pisani ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet, die Zeiten variieren je nach Jahreszeit: beniculturali.it.

Die Villa Foscari (Bild) ist vom 1. Mai bis 31. Oktober nur dienstags und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. www.lamalcontenta.com. In der Villa Widmann befindet sich auch ein Informationszentrum für das Gebiet der Riviera del Brenta. Öffnungszeiten: März bis Oktober: dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, bis 18 Uhr von Mai bis September.

Foto: Peter Geymayer/wikipedia.org

Vorträge über Destination und Hausbootfahrten: Die Austrian Boatshow Boot Tulln 2011 zeigt täglich vom 3. bis zum 6. März 2011 in einer Diashow die Faszination einer Hausbootfahrt durch die Lagune rund um Venedig und durch den Brentakanal: Die Vorträge (präsentiert vom Autor dieses Artikels, Manfred Ruthner, Dauer zirka eine Stunde) finden im Vortragszentrum in der Halle 8 auf der Messe Tulln an folgenden Terminen statt: Donnerstag, 3. März 2011, 17 Uhr

Freitag, 4. März 2011, 17 Uhr

Samstag, 5. März 2011, 17 Uhr

Sonntag, 6. März 2011, 16 Uhr

Foto: Boot Tulln

Aus der Weite der Lagune steuert das Hausboot ein Nadelöhr in der Küste an, die schmale Einfahrt zum Brentakanal. Bald ist die erste Schleusenkammer erreicht, kaum größer als das Hausboot selbst. Es rauscht mächtig, in Minutenschnelle ist man zwei Meter gehoben, die altehrwürdigen Tore öffnen sich, und die Fahrt geht weiter.

Voller Ruderausschlag links und wieder rechts, Italiener scheinen enge Kurven zu lieben! Aber dieser Verlauf stammt noch vom ehemaligen Fiume Brenta, von der Brenta, die Norditalien durchquert. Das üppige Schwemmmaterial, das gelegentlich in die Lagune gespült wurde und damit die Lagune von Venedig zu versanden drohte, veranlasste die Stadtherren im 15. Jahrhundert, der Brenta ein neues Flussbett zu graben, das südlich von Chioggia in die Adria mündet. Das alte wurde mit einigen Schleusen versehen und entwickelte sich zu einer frequentierten Reiseroute zwischen Padua und Venedig.

Jetzt wird der Brentakanal nur gelegentlichen genutzt, von einzelnen Ausflugsschiffen, wenigen Hausbooten oder Paddlern, die die beschauliche Atmosphäre in diesem schmalen, träge dahinfließenden Gewässer genießen. Wenn man an Deck sitzt, gleitet eine wunderbare Landschaft vorbei, grüne Wiesen mit altem Baumbestand, dann wieder gepflegte mediterrane Gärten. Und dann sind da die Villen: An die fünfzig mehr oder weniger gut erhaltene Prachtbauten säumen die Ufer des 33 Kilometer langen Brentakanals.

Malcontenta ist die erste Ortschaft am Weg von der Lagune in Richtung Padua. Hier spiegelt sich die monumentale Villa Foscari im Wasser. Ein großartiges Meisterwerk Palladios, des bedeutendsten Architekten der Renaissance in Oberitalien, seine einzige Schöpfung entlang der Riviera del Brenta. Durch einen sehr gepflegten Park gelangt man zur Villa.

Die dem Kanal zugewandte nördliche Fassade ist der charakteristischen Vorhalle eines griechischen Tempels nachempfunden, sechs ionische Säulen tragen den Dreiecksgiebel. Das prächtige Innere beherrscht eine großartige Treppe mit dem Grundriss eines griechischen Kreuzes. Der Saal im ersten Stock ist kunstvoll mit Fresken geschmückt, die Allegorien und Szenen aus der Mythologie darstellen. Zweimal pro Woche steht die Villa aus dem Jahr 1560, heute Weltkulturerbe der Unesco und im Besitz der Familie Foscari, Besuchern offen.

Eine Brücke versperrt die Weiterfahrt auf dem Brentakanal. Ein Anruf genügt, der Straßenverkehr wird angehalten und die Brücke gedreht, ein Schauspiel, das sich flussaufwärts noch mehrmals wiederholt. Immer wieder müssen mehr als hundert Jahre alte Stahlbrücken geschwenkt werden. Einmal jedoch muss der Brückenwärter den Mechanismus einer schmäleren Fußgängerbrücke mit einer Handkurbel betätigen! Immer wieder gleitet man an Villen vorbei, alleinstehend mit hübschen Parkanlagen oder eingebettet in kleine Ortschaften.

Bei diesen Prachtbauten handelt es sich häufig um ehemalige Landsitze von Adligen, die hier ihre Sommerfrische verbrachten und so die Hitze in Venedig mieden. Die Anreise erfolgte in Gondeln oder bequemen Booten, den sogenannten Burchielli. Die heute noch vorhandenen Anlegemöglichkeiten kann man auch mit dem Hausboot nutzen, etwa bei der Villa Widman.

Die 1719 errichtete Rokokovilla hat eine österreichische Vergangenheit: Die aus Kärnten stammende Familie Widmann erwarb die Villa in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und passte sie dem damals in Mode gekommenen französischen Geschmack an.

Besonders auffällig sind die Luster aus Muranoglas in den verschiedenen Räumen, der Mittelsaal ist vollständig mit Fresken bemalt, Motive sind etwa die "Entführung der Helena" oder die "Opferung der Iphigenie". Man kann sich die hier stattgefunden habenden Bankette mit Musik und Tanz gut vorstellen! Im Park mit Zypressen, Linden und Rosskastanien, zwischen zahlreiche Statuten aus Stein, spaziert ein stolzer Pfau wie ein lebendiges Relikt aus längst vergangenen Glanzzeiten.

Das Hausboot streift Zweige von Trauerweiden, die oft weit in den Kanal reichen. Entschleunigung ist hier angesagt, bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von zehn Stundenkilometern nähert man sich Dolo, seit dem Altertum eine wichtige Station der Binnenschifffahrt. Aber der wirkliche Aufschwung von Dolo begann 1543, als die Techniker der Serenissima die Möglichkeit erkannten, Mühlen zu erbauen und die Strömung des Brenta-Flusses zu nutzen. Einige der Mühlen existieren heute noch.

Eine Nacht für Napoleon

Wenige Kilometer vor Padua liegt die Villa Pisani, auch "La Nazionale" genannt, das imposanteste und majestätischste Gebäude der Riviera del Brenta. 1720 wurde dieser Bau in Auftrag gegeben, um die Wahl eines Pisani zum Dogen zu feiern. 1807 wurde die Villa von Napoleon gekauft, der aber nur eine Nacht hier verbracht haben soll. Später trafen hier Mussolini und Hitler erstmals zusammen.

Der Spaziergang lohnt sich, entlang des großen Teichs zum Belvedere, weiter durch den weitläufigen Park vorbei an Orangerie und Reitställen zum Irrgarten, dessen Hecken aus zwei Meter hohem Buchsbaum bestehen. Aber Achtung, man findet den Ausgang nur schwer!

Wieder auf dem Hausboot unterwegs, kann man nur schwer den einladenden Restaurants widerstehen, die am Ufer der Riviera del Brenta liegen und eine direkte Anlegemöglichkeit bieten. Wenn man bei einem Glas "vino rosso" auf der Terrasse sitzt, könnte die Erinnerung an eine berühmte Reise aufkommen, durchaus mit der aktuellen vergleichbar:

Schon 1786 schrieb Goethe in seiner Italienischen Reise: "(...) die Fahrt auf der Brenta, mit dem öffentlichen Schiffe, in gesitteter Gesellschaft, da die Italiener sich voreinander in Acht nehmen, ist anständig und angenehm. Die Ufer sind mit Gärten und Lusthäusern geschmückt, kleine Ortschaften treten bis ans Wasser (...) man bewegt sich durch eine bewegte Welt voll Fruchtbarkeit und Leben." (Manfred Ruthner/DER STANDARD/Printausgabe/26.02.2011)