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John Galliano soll in seiner Stammbar in Paris wiederholt ausfallend geworden sein.

Foto: REUTERS/Benoit Tessier

Paris - Nach groben Pöbeleien des britischen Stardesigners John Galliano trennt sich das französische Traditionshaus Dior von ihm. Galliano habe sich "besonders abscheulich" verhalten, erklärte das Modehaus in Paris. Daher bereite das Unternehmen die Kündigung vor.

Galliano steht seit dem Wochenende in der Kritik, weil er in seiner Stammbar im Pariser Szeneviertel Marais wiederholt ausfallend geworden war und mehrere Gäste mit judenfeindlichen Bemerkungen beschimpft haben soll. Am Montag hatte die Polizei ihn zu einer Gegenüberstellung mit einem Paar und einer Frau geladen, die ihn angezeigt hatten. Während die drei Lokalgäste bei ihrer Darstellung blieben, bestätigte zunächst kein Zeuge die Schilderung. Der Designer gibt eine Pöbelei in seiner Stammbar "La Perle" zu, bestreitet aber entschieden, antisemitische Bemerkungen gemacht zu haben.

Gerüchte über länger geplanten Wechsel

In der Modebranche hieß es unterdessen, Dior habe sich schon länger von Galliano trennen wollen und nur nach einem Vorwand gesucht. "Ich habe gehört, dass Dior nach einem Weg gesucht hat, ihn rauszuwerfen", sagte eine Kennerin der Szene.

Galliano wechselte 1996 von Givenchy zu Dior und wurde 1999 zum künstlerischen Direktor der gesamten Damenmode des Hauses Dior ernannt, das einen Jahresgewinn von rund 700 Millionen Euro macht. In Paris fingen währenddessen am Dienstag die Prêt-à-Porter-Modeschauen für Herbst und Winter an, bei denen auch Dior seine Kollektion zeigen wollte. Zunächst sagte das Haus die Schau nicht ab. Gallianos Defilee für sein eigenes Label ist für Sonntag geplant. (APA/red)