© Rainer Gregor Eckharter, Bild: vorne li. Christian Fuchs (Bunny Lake), vorne re. Teresa Rotschopf (Bunny Lake), hinten von li. Nach re. Stefan Kappacher, Hannes Eder (MD Universal Music GmbH), Max Weissensteiner (GF MVC Motors)

Foto: Rainer Gregor Eckharter

Unverlangt eingesandt, das sind 99 Prozent aller Mails, die man bekommt. Wieviele Absender ich täglich zu zukünftigen Junk-Email-Lieferanten degradiere, weiß ich nicht, insgesamt dürfte die Summe der derartig abgestempelten Absender aber mittlerweile Dorfgröße erreicht haben.

Meist sind Mails also umsonst, viele mühsam, manche lustig, manche traurig – und manche traurig und lustig zugleich. So eines habe ich heute gekriegt. Und ich hab ein bisserl herumüberlegt, ob ich darüber überhaupt hier laut nachdenken soll, weils ja natürlich wurscht ist.
Andererseits ...

Dass man mit dem Verkauf von Tonträgern heute nur noch als bereits etablierte Größe ein Gerschtl macht, weiß mittlerweile jeder, der weiß, was ein Tonträger ist. Und selbst mp3-Kaiser dürften eine Ahnung davon haben. Es geht also im Musikgeschäft schon sehr lange darum, über neue Wege und Synergien Aufmerksamkeit zu generieren. Sogar dieser Eintrag leistet da seinen Beitrag.

Musiker und Marken sind dabei ein gängiges Modell. Ein lässiger Turnschlapfen und eine lässige Band in ebensolchem Schuhwerk – das ist quasi aufgelegt. Ähnlich verhält es sich mit Musik in TV-Serien, Werbungen oder Kinofilmen. Aus Liebe zur Kunst wird da schon lange nicht mehr entschieden, da geht es nur noch um Profilierung, Inszenierung, um das Abstecken eines Rahmens, in dem man die Zielgruppe vermutet oder definiert.

Da passieren dann mitunter Dinge, die einen den Kopf schütteln lassen. Etwa dass die Shins einst für Mc Donalds geworben haben. Jeder kennt da Beispiele. Im günstigsten Fall geht sich aus so einer Verbindung sogar eine Karriere aus, allzu viele sind jedoch nicht überliefert. Prinzipiell scheint zu gelten: Gegen einen schnellen Groschen ist wenig einzuwenden, wenn man sich danach noch in den Spiegel schauen kann.

Hierzulande, wo diese Marktspielchen allesamt der Größe und der Bedeutung des heimischen Markts angepasst also eher zwergig sind, wird es schnell – na ja – lustig und traurig zugleich.

In einem Mail von Universal-Music-Austria stand folgendes zu lesen: "Universal Music GmbH und Ford Motor Company (Austria) GmbH schließen eine strategische Marketingpartnerschaft zur Bewerbung der neuen Sondermodelle von Ford: Ka iconic und Fiesta iconic. Neben einer weitreichenden Marketingkooperation sind die zentralen Bestandteile der Zusammenarbeit die speziell für Ford entwickelte Downloadplattform Ford Music Load & Play und das Engagement der Wiener Elektro-Pop Band Bunny Lake als Ambassador und Testimonial."

Kurz: Bunny Lake machen für einen Ford Werbung. Wahrscheinlich fanden sie Ford immer schon irgendwie super.

Den coolen Move erklären Christian Fuchs und Suzy on the Rocks so: "Bei der Kooperation mit Ford ist uns wichtig, dass wir nicht nur als Models für eine Kampagne arbeiten, sondern diese auch aktiv mitgestalten. So etwas ist sehr selten der Fall." (Fuchs)

Und so: "Für unser Ambassador-Video konnten wir z.B. Irina Gavrich gewinnen, die bereits für das Video unserer Single "Army of Lovers" Regie führte und das Artwork für unser Album "The Beautiful Fall" fotografierte. Das ist für uns der wichtigste Aspekt der Kooperation, so können wir auch zu 100% dazu stehen. Wir freuen uns außerdem auf unsere Tour im Herbst im neuen Ford-Bandbus. Endlich hat die gesamte Travel-Party ausreichend Platz und Komfort." (Rocks)

Diese Einschätzung befand sich im auch noch im Mail:
"Bunny Lake sind das Aufregendste, was Österreich an Popmusik zurzeit zu bieten hat", notierte Sebastian Fasthuber ("Falter", "Now!") anlässlich des Albums "The Beautiful Fall".

(Karl Fluch, derStandard.at, 7. 3. 2011)