Rad an Rad in der Mariahilfer Straße. Geht es nach den Grünen, soll dieses Bild schon bald der Vergangenheit angehören.

Foto: Der Standard/Christian Fischer

Wien - Aus Sicht der Wirtschaftskammer sollen die Wiener auf der Mariahilfer Straße vor allem eines tun: ihr Geld ausgeben. Nun, da Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) laut darüber nachdenkt, die Shoppingmeile in eine Fußgängerzone umzuwandeln, betont man seitens der Kammer, die Straße sei "auch als Verkehrsweg innerhalb Wiens von großer Bedeutung". Die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, geht nun auf Konfrontationskurs mit der Stadträtin: "Wenn sich herausstellt, dass die Änderungen keine wesentlichen Verbesserungen aus Sicht der Wirtschaft bringen, kann es keine Fußgängerzone geben."

Für Jank gilt es eine Reihe offener Fragen zu klären: Erreichbarkeit der Betriebe, vor allem von Bäckern oder Hotels außerhalb der definierten Lieferzeiten; mögliche steigende Immobilienpreise und damit eine weitere "Filialisierung" der Einkaufsstraße; und die 300 öffentlichen und 300 privaten Parkplätze, die laut Wirtschaftskammer durch eine Fußgängerzone verlorengingen.

Runder Tisch geplant

In einem "ergebnisoffenen Prozess ohne Zeitdruck" will Jank all diese Probleme klären lassen. Am kommenden Dienstag gibt es einen runden Tisch, an dem auch Vassilakou teilnimmt.

Im grünen Stadtratsbüro wird derweil beschwichtigt: Ebendieser runde Tisch sei dazu da, alle Fragen zu klären, und die Anliegen der Wirtschaftskammer würden - ebenso wie die Standpunkte der Bezirke - bei dem Projekt berücksichtigt. Das Ziel sei jedenfalls eine Verkehrsberuhigung in der Einkaufsstraße. Ende Februar hat Vassilakou dazu eine Studie in Auftrag gegeben, die im Herbst vorliegen soll.

Zukunft der Einkaufsstraße offen

Eine reine Fußgängerzone, betonte die Stadträtin vor einigen Wochen, stehe nicht unbedingt ganz oben auf ihrer Wunschliste: Sie will auf der Mariahilfer Straße auch das Radfahren erlauben (Stichwort Shared Space), Autofahrer sollen sie weiterhin zumindest queren können. Wie die Einkaufsstraße in Zukunft aussehen werde, sei offen - fest steht für Vassilakou aber, dass die Verkehrssituation nicht so bleiben soll, wie sie derzeit ist: "Das kann ich mir nicht vorstellen." Anfang nächsten Jahres könnten erste Maßnahmen gesetzt werden. (hei, DER STANDARD Print-Ausgabe, 17.3.2011)