Genf - 83 Länder haben in einer gemeinsamen Erklärung die internationale Gemeinschaft aufgefordert, wegen sexueller
Orientierung verübten Menschenrechtsverletzungen ein Ende zu setzen. In der am Dienstag dem UNO-Menschenrechtsrat in Genf vorgelegten Erklärung heißt es, die anhaltende Gewalt in diesem Zusammenhang sei Besorgnis erregend. Sie reiche bis zu Vergewaltigungen, Folter und Mord. Zu den Unterzeichnerstaaten gehören auch sechs afrikanische Länder: Guinea-Bissau, Ruanda, die Seychellen, Sierra Leone, Südafrika und die Zentralafrikanische Republik.

Im Jänner hatte die Ermordung des ugandesischen Schwulenaktivisten David Kato international Empörung ausgelöst. Kato war für die Aktivistengruppe Sexuelle Minderheiten in Uganda aktiv. Das Thema Homosexualität machte vor einiger Zeit auch in den USA Schlagzeilen. US-Präsident Barack Obama bezeichnete im Februar ein Bundesgesetz, das die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau definiert, als verfassungswidrig.

Vatikan sieht HomosexualitätskritikerInnen "verfolgt"

Ganz andere Probleme hat hingegen der Vatikan. Er beklagt, dass Personen "mit homosexualitätskritischer Haltung zunehmend Anfeindungen" ausgesetzt seien. Es gebe einen "beunruhigenden Trend" zu Angriffen auf Menschen, die
gleichgeschlechtliche Beziehungen nicht befürworten, sagte der diplomatische Vertreter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, am Dienstag vor dem UNO-Menschenrechtsrat.

Vatikan will weiterhin Sexualität moralisch bewerten

"Diese Angriffe sind Verletzungen eines fundamentalen Menschenrechts, die unter keinen Umständen gerechtfertigt werden können", sagte Tomasi. Der Vatikan achte die Würde jedes Menschen und verurteile jede Form von Gewalt gegen Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Verhaltensweisen. Es müsse aber möglich sein,
menschliches Verhalten moralisch zu bewerten und auch Regeln für den Bereich Sexualität aufzustellen. So gebe es etwa weltweit Konsens, dass manche Formen sexueller Beziehungen von Gesetzes wegen nicht
erlaubt sind, etwa Inzest. (APA)