Wien - Als das Bunkermuseum am Wurzenpass am 25. August 2005 eröffnet wurde, gab es allseits Lob und öffentliche Förderung für den innovativen Ansatz: Der Milizoffizier Andreas Scherer hatte eine demilitarisierte (und ehemals geheime) Bunkeranlage privat erworben und zur einzigen Dauerausstellung über das Bundesheer im Kalten Krieg ausgebaut. Die Schaustücke lieferte das Bundesheer gerne, denn Scherer galt als verlässlich - schließlich ist er auch im Hauptberuf für das Verteidigungsministerium tätig.

Seit er aber bei Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) in Ungnade gefallen ist, ist Scherer in Bedrängnis. Per Bescheid wurde ihm erklärt, dass er nicht mehr verlässlich sei und dass er auf eigene Kosten die Schaustücke zurückgeben solle - was diese Woche zu einer parlamentarischen Anfrage der Freiheitlichen geführt hat. Mündlich hatte Darabos schon in der Vorwoche erklärt, dass er das Museum keineswegs zu schließen beabsichtige.

Eine Zusage, die ihm leicht gefallen sein dürfte: Schließlich fällt das Museum selbst nicht in seine Zuständigkeit, Träger ist ein privater Verein, verantwortlich ist Scherer. Scherer, der wie der abgelöste Generalstabschef Edmund Entacher der Sozialdemokratie zugerechnet wird, sieht sich allerdings als verfolgt an. Die ÖVP Kärnten konnte er ebenso wie die Offiziersgesellschaft als Unterstützer für die Weiterführung des Museums gewinnen.

Aus dem Verteidigungsministerium wird dagegen erklärt, dass die bescheidmäßige Aberkennung der Verlässlichkeit (Voraussetzung dafür, dass man Scherer demilitarisiertes Kriegsgerät überlassen kann) notwendig war, weil Scherer Waffen ausstellt, für deren Besitz er keine Erlaubnis hat. Auch fehle dem Museum die wissenschaftliche Qualifikation und die eigene Sammlung. Jeder Zusammenhang damit, dass Darabos den unbequemen Scherer im Vorjahr als Leiter der Kommunikationsabteilung seines Hauses abgelöst hat, wird bestritten.

Offizierskameraden stellen dennoch einen Zusammenhang mit dem Fall von General Entacher her: Dieser habe das Bunkermuseum immer unterstützt. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.3.2011)