Neuerdings interessiert die Medien, was Taxler zu sagen haben. Aber die Taxler interessiert es nicht - zumindest in Wien.

Foto: Matthias Cremer

Da soll sich noch einer auskennen! Jetzt werden jahrzehntelang in journalistischen Seminaren Taxifahrer als wenig glaubhafte Gestalten dargestellt, die keinesfalls zitiert werden sollten - und auf einmal ist alles anders. Ob Delhi, Colombo oder Santa Monica - kaum sprach der Taxler in der Reportage, war der Text unten durch.

Und jetzt: Der ägyptische Autor Chalid al-Chamissi hat in seinem Buch "Im Taxi" 58 Taxifahrer im Kairo der späten Mubarakjahre portraitiert und darf dies aus aktuellem Anlass nun einmal wöchentlich in der Süddeutschen Zeitung als Kolumne fortführen. Auf einmal wird dem Volk aufs Maul geschaut. Seit der Revolution aus dem Facebook wird auch dem kleinen Mann eine Meinung zugetraut, die es wert ist, in der Zeitung abgedruckt zu werden. Lasst sie also sprechen, die Taxifahrer, Fensterputzer und Straßenkehrer!

Allein, er will den Mund nicht aufmachen, der Fahrer vom Airporttaxi in Wien Schwechat. Auf die Frage, was sich in der schönen Wienerstadt so abgespielt habe in den letzten Tagen, murmelt er Unverständliches und dreht das Radio lauter. Eine Revolution ist da natürlich keine zu erwarten. (Tanja Paar/derStandard.at/30.3.2011)