Noch ist der Kirchplatz-Garten des Il Sestante in Wien- Josefstadt nicht eröffnet.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Die Qualität der Pizza stimmt bereits.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Das Il Sestante hat mit dem Vorplatz der barocken Maria-Treu-Kirche in der Piaristengasse einen Gastgarten von wahrhaft italienischer Grandezza. Mit Anfang April - also Ende kommender Woche - sollte er wieder geöffnet sein. In Kombination mit Pizzen zuverlässiger Qualität (Holzofen), anspruchslosen Pastagerichten, Fleisch mit Sättigungsbeilage und vergleichsweise freundlichem Service war das ein Garant für eine echte Erfolgsgeschichte der Gastronomie: Genau so stellen sich die Wiener offenbar ein ideales Italo-Lokal vor.

Jetzt haben Mario Pezzuto und Leonardo Russo das Il Sestante an den Feinkost-Großhändler La Mercantile verkauft und sich in die Heimat zurückgezogen, um die Früchte von zehn erfolgreichen transalpinen Jahren zu genießen.

Ein paar authentische Gerichte

Die neuen Besitzer wollen das Konzept weitestgehend beibehalten, wenngleich die Speisekarte um ein paar authentische Gerichte aus verschiedenen Regionen erweitert wurde. Pasta e fagioli waren aber schon am frühen Abend aus, die Calamari fritti einstweilen nur gegrillt verfügbar. Das dafür in tadelloser Qualität - nur die dazu servierten, gegrillten Gemüse (eine Beilage, die auch bei den Fleischgerichten wieder auftaucht) bedürfen deutlich mehr Aufmerksamkeit, als ihnen die Küche entgegenbringt: außen verkohlt, innen roh, dazu noch völlig ungewürzt - da kann man sich die Mühe gleich sparen. Scaloppine al Marsala, zu Recht ein ewiger Klassiker auf den italienischen Speisekarten der Welt, weist erheblichen Kaubedarf aus. Dass die Sauce mit reichlich Orangenzesten versetzt wird, erscheint unverständlich.

Besser, man hält sich an die Pizze aus dem Holzofen, und da speziell an die kleine Auswahl, die mit Büffelmozzarella belegt wird: Sie spielt nach wie vor an der Spitze dessen mit, was in der Hauptstadt an Pizza geboten wird. Und das ist schon allerhand, schließlich wurde da in den vergangenen Jahren an zahlreichen Ecken reichlich Geld und Qualität investiert. (Severin Corti/Der Standard/rondo/25/03/2011)