Foto: Donau Niederösterreich/Steve Haider

Gesamtgehzeit 4½ Stunden, Höhendifferenz rund 450 Meter. Kein Stützpunkt auf der Strecke, Gaststätten in Dürnstein. Wanderkarte Wachau, Maßstab 1:30.000. In der Bundesamtskarte ist der Welterbesteig noch nicht verzeichnet.

Grafik: DER STANDARD

Der im Vorjahr eröffnete Welterbesteig wertet die Wachau als Wanderregion enorm auf. Und da es neue, recht passable Busverbindungen am Nord- und Südufer der Donau gibt, lassen sich auch einzelne Etappen des rund 180 Kilometer langen Rundkurses problemlos absolvieren.

Bereits der "Auftakt" - der Abschnitt Krems-Dürnstein - erweist sich als wahrer Hit und vermittelt völlig neue Aspekte dieser wunderschönen, einmaligen Landschaft. Man wandert - ja wandelt - von einem herrlichen Aussichtspunkt zum anderen und kommt aus dem Schauen und Staunen nicht heraus. Der Weg - was bei Weitwanderstrecken nicht immer der Fall ist - führt zu den schönsten und interessantesten Punkten hin und nicht an ihnen vorbei.

Der Pfaffenberg bietet eine einmalige Sicht auf Krems und den Strom, der Kuhberg einen traumhaften Blick auf Dürnstein und die felsige Szenerie rund um die berühmte Ruine. Und das sind nur zwei Beispiele von vielen. Die Route führt durch drei Naturschutzgebiete, die ebenfalls Sehenswertes aufzuweisen haben. Im zeitigen Frühjahr sind Kuh- und Kellerberg in einen violetten Teppich aus Küchenschellen gehüllt, später blüht auf dem Höhereck die streng geschützte Riemenzunge, eine in unseren Breiten schon sehr, sehr rare Orchideenart.

Natürlich dominieren die Weingärten mit ihren von Trockenmauern gestützten Terrassen das Landschaftsbild. Da der Weg auch in einige Seitentäler oder -gräben führt, die landwirtschaftlich genützt werden, merkt man, welchen Aufwand der Weinbau erfordert.

Weil anscheinend die natürlichen Meriten nicht genügen, findet man am Wegesrand Kunstwerke des "Phantastischen Regionalismus", die alle mit dem Wein im Zusammenhang stehen. Wenn sie schon den guten Eindruck nicht erhöhen, sie mindern ihn auch nicht. Die erste Etappe des Welterbesteiges jedenfalls erweckt Gusto auf mehr.

Die Route ist tadellos beschildert und markiert (W im weißen Kreis), es gibt keine Orientierungsprobleme. An manchen Stellen gibt es sogar die GPS-Daten. Im Bereich der Weingärten bewegt man sich auf Güterwegen und muss daher Asphalt in Kauf nehmen. Im Hochsommer kann es auf der schattenlosen Sonnseite ganz schön warm werden. Dann sollte man unbedingt genügend Trinkbares im Rucksack haben. Die Distanz zwischen Ausgangs- und Endpunkt kann man in der Saison auch mit dem Schiff "überbrücken", was der Tour zusätzlichen Reiz verleiht.

Die Route: Vom Hohen Markt in Krems folgt man den Wegweisern und Markierungen, die nach Stein und dann hinauf auf den Pfaffenberg führen. Gehzeit 1½ Stunden. Hauptsächlich durch Rieden geht es im ständigen Bergauf und Bergab zum Höhereck und weiter über den Kellerberg zum Kuhberg. Dann folgt der Abstieg nach Dürnstein. Gehzeit ab Pfaffenberg drei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/26.03.2011)