Wien - Das Wiener Kurzfilmfestival VIS Vienna Independent Shorts steht laut einer Aussendung der Organisatoren vor dem finanziellen Aus. Anlass für die Misere sei der unerwartete Rückzug des Hauptsponsors LG Electronics, dessen Engagement nun die zu geringen öffentlichen Förderungen von Stadt und Bund nicht mehr kaschieren könne, hieß es am Donnerstag.

Zwar habe man seit 2009 eine Verdoppelung der Besucherzahlen und vervielfachte Einreichungen verzeichnet, die Basissubventionen seien in diesem Zeitraum aber "auf verhältnismäßig niedrigem Niveau" stagniert. "11.000 Euro vom BMUKK und 25.000 Euro von der Stadt sind einfach unrealistisch als Basis für ein Festival und schlicht zu wenig zum Überleben", kritisieren die Festivalorganisatoren.

Durch weitere noch offene Förderzusagen in Höhe von 9.500 Euro würden dem Festival für 2011 insgesamt Budgetkürzungen von bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr drohen. Ein Grundstein für den Erhalt des Festivals wäre laut den Organisatoren mit einer Erhöhung der Subventionen von Stadt und Bund auf je 40.000 bis 50.000 Euro gelegt, man habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.

Im Büro von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny sieht man indessen laut einer APA-Meldung keinen Spielraum für eine Ausweitung der Fördergelder. Das Festival habe 2005 mit 2.000 Euro Unterstützung seitens der Stadt Wien begonnen, heuer bekomme es die Summe 29.000 Euro. Diese Summe will Wien auch im kommenden Jahr bereitstellen.

 

Das Festival hat in den vergangenen Jahren ein Kurzfilmarchiv von mehr als 6.000 Einzeltiteln aufgebaut und eine Künstlerdatenbank mit derzeit knapp 1.200 Internet-Seiten erstellt. Jährlich werden bei VIS rund 300 internationale Kurzfilme gezeigt, davon je rund 240 Filme, die vorher noch nie in Österreich zu sehen waren. Das Festival veranstaltet darüber hinaus das ganze Jahr über Kurzfilm-Screenings in ganz Österreich. (red, derStandard.at, 1. April 2011)