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Meistens landen die Opfer von Menschenhandel im Sex-Business
Foto: REUTERS/SUKREE SUKPLANG

Wien - 80 Prozent der Opfer von Menschenhändlern weltweit sind Frauen, beinahe 50 Prozent noch minderjährig. Diese Zahlen lassen sich aus einer Datensammlung der UNO ablesen, in der mittlerweile rund 3.000 Fälle von Menschenhandel enthalten sind. Die zwölfte Sitzung der UN-Kommission zur Verbrechensvorbeugung und -bekämpfung, die am Dienstag Nachmittag in Wien eröffnet wurde und bis 22. Mai tagen wird, setzt sich nicht zuletzt wegen dieser alarmierenden Ergebnisse schwerpunktmäßig mit diesem Thema auseinander.

Sexuelle Ausbeutung

Weitere wesentliche aus der Datenbank ersichtliche Ergebnisse, welche die UN-Expertin Kristina Kangaspunta bei einer Pressekonferenz präsentierte: 80 Prozent der Operationen von Menschenhändlern werden ausgeführt, um die Opfer sexuell auszubeuten - in die Prostitution zu schicken -, bei 20 Prozent der Fälle geht es um Zwangsarbeit. Die Rekrutierung erfolgt in ärmeren, wirtschaftlich schlechter gestellten Staaten wie den Nachfolgeländern der UdSSR aber auch in Ostasien wie zum Beispiel Thailand. Zielländer sind die reichen, hochindustrialisierten Staaten, wobei Deutschland noch vor den USA an der Spitze steht.

Globales Bild des Menschenhandels erzielen

Das ehrgeizige Ziel der Datenbank ist es, ein globales Bild des Menschenhandels zu erlangen, wenngleich die Dunkelziffer sehr hoch ist: "Es geht hier um einen Schlüssel-Geschäftszweig zur Geldbeschaffung für die Organisierte Kriminalität", sagte der UN-Experte Kevin Bales. "Eine sehr moderne Form der Sklaverei" nannte es Antonio Maria Costa, Exekutivdirektor des UNO-Büros gegen Drogen und Kriminalität.

Oft als Verbrechen nicht anerkannt

Die Schwierigkeit in der Bekämpfung dieses Verbrechens liegt einmal mehr bei den Unterschieden in der Gesetzgebung in den einzelnen Staaten: Viele Länder erkennen Menschenhandel nicht einmal als Verbrechen an, sagte Costa. Zudem erfahren die Behörden von vielen dieser Verbrechen nicht, da es den Opfern nicht möglich ist, sie anzuzeigen. Ein weiterer wichtiger Schritt in diesem Zusammenhang ist die Bekämpfung der Korruption, die es den Menschenhändlern oft erst möglich macht, ihre Opfer über die Grenzen zu bringen. (APA)