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Barbara Prammer: "Wir haben mit der Lupe die Erleichterungen für die Frauen in der Reform gesucht."

Foto: APA/Robert Jaeger

Wien - Die Frauenvorsitzende der SPÖ, Barbara Prammer, hat am Mittwoch an Frauenministerin Maria Rauch-Kallat (V) und alle weiblichen Abgeordneten appelliert, nicht zuzulassen, dass die Pensionsreform am 4. Juni beschlossen wird. Die Frauen sollen am 4. Juni, dem Tag der geplanten Beschlussfassung, "Widerstand leisten", weil besonders Frauen durch die vorliegenden Pensionspläne schwer diskriminiert seien, stellte Prammer am Mittwoch in einer Pressekonferenz fest.

Forderung nach: Adaptierung der Aufrechnungsfaktoren sowie bessere Berücksichtigung der Teilzeit-Arbeit

"Wir haben mit der Lupe die Erleichterungen für die Frauen in der Reform gesucht. Das, was wir gefunden haben, sind schöne Worte mit Luft dahinter", kritisierte die SPÖ-Frauenchefin. Die bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten sei ein Affront gegen alle Frauen, deren Kinder vor den Zeiten des Kindergeldes auf die Welt gekommen sind. Grundsätzlich habe sie, Prammer, nichts gegen einen längeren Durchrechnungszeitraum einzuwenden. Dieser dürfe aber nur kommen, wenn zwei wesentliche Maßnahmen gesetzt würden: die Adaptierung der Aufrechnungsfaktoren sowie eine bessere Berücksichtigung der Teilzeit-Arbeit. "In unserem Modell haben wir genau auf diese Punkte Rücksicht genommen", erklärte sie und betonte, dass das SPÖ-Modell finanzierbar sei und den Frauen rechtzeitig zu einer eigenständigen Alterssicherung verhelfen würde.

Zu bedenken gab Prammer, dass es ein Verfassungsgesetz über das unterschiedliche Pensionsalter gebe. Und, so die ehemalige Frauenministerin, die Regierung wolle nach Abschaffung der vorzeitigen Alterspension eine Neueinführung der Frühpensionen "durch die Hintertüre". "Jede zehnte Frau geht heute in Frühpension, weil sie arbeitslos geworden ist. Das wird in Zukunft nicht mehr möglich sein", stellte Prammer fest.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter erschwert

77 Prozent aller Frauen zwischen dem 25. und 49. Lebensjahr seien berufstätig. In diesen Jahren würden die Frauen auch ihre Kinder bekommen. Die Regierung sei aber nicht in der Lage auf die Bedürfnisse berufstätiger Mütter einzugehen, stellte Prammer fest. Ganz im Gegenteil, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie würde weiter erschwert.

Thema Mütter: Nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Zeit mit den Kindern kommt es an

"Seit Jahren redet die ÖVP den Frauen ein, dass eine gute Mutter nur eine ist, die rund um die Uhr für ihr Kind sorgt. Und wenn sie berufstätig sein sollte, dann höchstens teilweise", erklärte Bettina Stadlbauer, SPÖ-Bundesfrauensekretärin. Die SPÖ-Frauen hielten dem entgegen, dass es nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität der Zeit mit den Kindern ankäme. Außerdem, so Stadlbauer, gebe es meist noch Väter. Zum heurigen "Rabenmuttertag" der SPÖ, der dem Thema Pensionsreform gewidmet ist, wollen die SPÖ-Frauen den berufstätigen Müttern Mut machen, ihren berufstätigen Weg weiter zu gehen.

Heute Abend wird im SPÖ-Frauenzentrum "Ega" im sechsten Bezirk in der Windmühlgasse eine Wanderausstellung zum Thema "100 Jahren Frauenleben in Österreich" eröffnet, wo sie fünf Wochen lang besucht werden kann. (APA)