Wien - Die Nationalbibliothek übersiedelt die weltweit umfangreichste Sammlung von Globen in ein neues Haus. Dafür wird das Palais Herrengasse 9, früher im Besitz der niederösterreichischen Landesregierung, bis 2005 generalsaniert. 360 der wertvollen Globen würden dort der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht, berichtet Projektleiterin Elisabeth Edhofer.

In die neuen Räume kommt auch die Musiksammlung der Nationalbibliothek. Da können Interessierte dann das handschriftliche Original des Requiems von Mozart sehen. Auch Originale von Beethoven werden für die Ausstellung vorbereitet.

Die Arbeiten am Palais kosten acht Millionen Euro. Unter anderem wird ein Trakt so hergerichtet, dass er zum Beispiel auch den Lagerbedingungen für 50.000 handschriftliche Kompositionen entspricht. Im Herbst wird seitens der Nationalbibliothek eine Fundraising-Aktion gestartet, um Geld aufzutreiben.

Private Unternehmen

Dass sich private Unternehmen - wie in Wien ansässige Konzerne - stärker für den Denkmalschutz engagieren, will auch der Wiener Wirtschaftskammerpräsident Walter Nettig forcieren. Voraussetzung dafür sei aber eine steuerliche Begünstigung derartiger Förderbeiträge.

Dass zu wenig in die Sanierung historischer Gebäude in Wien investiert wird, liegt für Nettig auf der Hand: In Wien befinden sich in Summe 13.100 von Bund oder Land geschützte Gebäude, die zirka alle 30 Jahre komplett saniert werden müssten. "In Wien müssten daher theoretisch jedes Jahr an mehr als 400 Objekten Erneuerungsarbeiten durchgeführt werden", rechnet Nettig. "Die von Bund und Land zur Verfügung gestellten Mittel reichen aber nur für die Sanierung von 200 Objekten."

Nettig: Würde das Fördervolumen von 100 auf 200 Millionen Euro erhöht, würde dies auch vor allem in Spezialistenbranchen 1300 Arbeitsplätze sichern. (aw, frei, DER STANDARD Printausgabe 15.5.2003)