Linz/Wien - "Der 4. Juni wird der Lackmus-Test für die FPÖ" - dies erklärte SP-Vorsitzender Alfred Gusenbauer im Zusammenhang mit der Pensionsdebatte in einem Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" vom Donnerstag. Und Gusenbauer weiters: "Wenn die FPÖ am 4. Juni umfällt, verliert sie den letzten Rest an sozialer Glaubwürdigkeit, schlittert in eine veritable Existenzkrise und muss um den neuerlichen Einzug in den Nationalrat fürchten".

Es gehe darum, wer sich in der FPÖ durchsetze, so Gusenbauer, "die Gruppe der Freiheitlichen mit sozialer Verantwortung oder jene, die in gepolsterte Minister- und Abgeordnetensessel verliebt sind". Zu seinem jüngsten Treffen mit Jörg Haider sagte Gusenbauer in dem OÖN-Interview, es gehe um jede Stimme, die helfe, das "Pensionskürzungsmodell" der Regierung zu Fall zu bringen. "Es gibt Christgewerkschafter wie Herrn Neugebauer, die dem Konzept kritisch gegenüber stehen und jene wie den Landeshauptmann von Kärnten, die in vielen Punkten mit der SPÖ überein stimmen. Daher habe ich Jörg Haider angerufen". Und auf die Frage, ob diese ausgetreckte Hand auch für mögliche Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ gelte, antwortete der SP-Chef: "Man sollte die Kirche im Dorf lassen. Hier geht es um ein wichtiges Thema und nicht um eine Koalition. Wie jede Oppositionspartei der Welt sucht man sich Partner, um die bestehende Mehrheit zu brechen".

Und zur Frage allfälliger Neuwahlen meinte Gusenbauer: "Jetzt geht es darum, die Frage der Pensionsreform zu lösen. Wenn das nicht klappt und die Regierung nicht mehr arbeitsfähig ist, sind Bundeskanzler und Bundespräsident am Zug. Wir haben aber keine Angst. In Oberösterreich und Tirol wird bald gewählt und unsere Maschine ist noch gut in Schuss". (APA)