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Angelina Jolie verkörpert als Lara Croft in den "Tomb Raider"-Filmen Cradle of Life" laut Studie die ideale Frau: Schön und aggressiv.

Foto: REUTERS/Alex Bailey/Paramount Pictures

Das Idealbild, wie eine Frau im wirklichen Leben sein sollte, wird bei Männern und Frauen oft von Kinoheldinnen geprägt: Ist die die Hauptdarstellerin eines Films beispielsweise attraktiv und aggressiv, so wirkt sich dieses Ideal durchaus auf die Erwartungshaltung aus. Vor allem Frauen legen hier die Messlatte bei anderen Frauen besonders hoch an: Sie erwarten von einer Frau zugleich typisch feminine und maskuline Züge. Schön und aggressiv sollte die ideale Frau sein statt und hübsch und passiv.

Das sind die Ergebnisse einer neuen Untersuchung von Laramie Taylor und Tiffany Setters von der University of California, Davis, die gerade in der Online-Ausgabe der Springer-Fachzeitschrift Sex Roles erschienen ist. Die Arbeit von Taylor und Setters untersucht, inwieweit sich die Darstellung von Filmstars auf die Erwartungen auswirkt, die generell im Hinblick auf das Verhalten an Frauen gestellt werden.

In ihrem Experiment sahen 122 StudentInnen einer großen Universität an der amerikanischen Westküste einen Ausschnitt aus bekannten Hollywood-Filmen - die Hauptdarstellerinnen waren entweder sehr attraktiv oder weniger attraktiv, bzw. traten aggressiv oder weniger aggressiv auf.

Attraktivität als Faktor

Es zeigte sich, dass die StudentInnen die attraktivere Hauptdarstellerin eher als Vorbild empfanden als die weniger attraktive. StudentInnen, die eine aggressiv wirkende, attraktive Schauspielerin sahen, entschieden sich dann auch bei Frauen generell für den eher weiblichen und gleichzeitig maskulinen Frauentypus. Bei StudentInnen, die eine zwar aggressive, aber weniger attraktive Darstellerin sahen, war dies nicht der Fall. Das heißt, dass beide Geschlechter von Frauen gleichermaßen ein feminines und maskulines Rollenverhalten erwarten. Frauen haben aber generell höhere Erwartungen als Männer und wenn Frauen attraktive, aggressive Hauptdarstellerinnen in Filmen erleben, steigen auch ihre Erwartungshaltungen.

Jolie oder Bates?

Angelina Jolie in "Tomb Raider" war die attraktive, aggressive Hauptdarstellerin, Kathy Bates in dem Film "Primary Colors" die weniger attraktive, aber ebenso aggressiv auftretende. Die weniger gewaltbetonten Clips, in denen die Schauspielerinnen eher als passiv und unterwürfig dargestellt wurden, waren aus den Filmen "Changeling" (Jolie) und "Fried Green Tomatoes" (Bates). Die StudentInnen füllten anschließend einen Fragebogen aus, in dem sie sich dazu äußern sollten, welches Rollenverhalten sie von Frauen erwarteten. So wurde z. B. gefragt, welche der in den Clips gezeigten Darstellerinnen sich als Vorbild für Frauen eigneten.

Hohe Erwartungen

Taylor und Setters: "Die Konfrontation mit attraktiven, aggressiven Darstellerinnen steigert die Erwartungshaltung Frauen gegenüber. Das kann sogar zu durchaus paradoxen Erwartungen führen. So sollen Frauen etwa unabhängiger und ehrgeiziger sein, gleichzeitig aber auch mitfühlender und mütterlicher. Solche erhöhten Erwartungen entstehen nicht nur bei Männern, sondern auch bei den Frauen selbst." (red)