Mit einem neuen Ratgeber wendet sich das Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) an Patchwork-Familien in Österreich. "Dieses Familienbild ist von besonderen Herausforderungen und Bedürfnissen geprägt", so Familienstaatssekretärin Verena Remler. "Die Patchwork-Familie ist gesellschaftliche Realität, die unsere volle Aufmerksamkeit und Unterstützung verdient." Mit der Broschüre wolle man "zum Gelingen der gemeinsamen Lebensgestaltung beitragen".

Vorwiegend urbanes Phänomen

In Österreich gibt es 85.000 Patchwork-Familien, das sind rund neun Prozent aller Familien mit Kindern. Insgesamt leben 360.000 Personen in Patchwork-Familien. Sechs Prozent aller Ehepaare mit Kindern und 28 Prozent aller nichtehelich zusammenlebenden Paare mit Kindern sind Patchwork-Familien, die ein vorwiegend urbanes Phänomen ist: In kleinen Landgemeinden gibt es deutlich weniger Patchwork-Familien als in größeren Städten. Die höchsten Anteile gibt es in Wien (zehn Prozent) sowie in Kärnten und der Steiermark mit jeweils ca. zehn Prozent. Am geringsten ist der Anteil mit 7,7 Prozent bzw. 8,1 Prozent in Salzburg und in Tirol. Von allen österreichischen Kindern unter 18 Jahren leben 9,5 Prozent in einer Patchwork-Familie. In Zahlen ausgedrückt sind das 129.800 Kinder, von denen aber nur 81.300 Stiefkinder sind.

Das am stärksten verbreitete Modell der Patchwork-Familie ist die "Stiefvater-Familie" (47,3 Prozent), gefolgt von der "komplexen Patchwork-Familie" (44,8 Prozent), die aus einem oder mehreren gemeinsamen Kindern und zusätzlich "mitgebrachten" Kindern besteht.

Info-Palette

Inhaltlich geht der Ratgeber speziell auf Themen wie Obsorge, Pflegeeltern, Beistandspflichten, Namensrecht, Unterhalt sowie Erb- und Mietrecht ein. Ergänzt wird das Informationsangebot von einem ausführlichen Adressen- und weiterführenden Literaturteil. Der Ratgeber soll damit "zum wichtigen Begleiter bei den zentralsten Fragen des familiären Lebens" werden, hofft Remler. "Zusätzlich stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den rund 400 vom BMWFJ geförderten Familienberatungsstellen jederzeit mit Rat und Tat zur Seite." (red)