Wien - Jobs in der Umweltbranche erweisen sich als resistent gegen Wirtschaftskrisen. Der grüne Sektor zähle in Österreich mittlerweile 200.000 Beschäftigte. Während die Zahl der Arbeitnehmer 2009 insgesamt sank, sei sie zugleich in Bereichen, die rund um Umweltschutz und Ressourcenschonung angesiedelt sind, gestiegen. Konkret um 3,7 Prozent, zieht VP-Umweltminister Niki Berlakovich auf der Basis von neuen Daten der Statistik Austria Bilanz.

Sein erklärtes Ziel: Die Zahl der Öko-Jobs in Österreich soll sich in den kommenden zehn Jahren auf 300.000 Stellen erhöhen. Gemessen an der Zahl der Gesamtbeschäftigten hält sich der Anteil der Arbeitsplätze in sogenannten grünen Technologien jedoch in Grenzen: Derzeit macht er knapp mehr als fünf Prozent der Jobs aus.

Aus der Sicht des Wirtschaftsforschungsinstituts fasst die von Berlakovich vorgelegte Statistik die grünen Jobs sehr breit. Von Abfallwirtschaft bis zu Bio-Landbau und Wasserkraft sei darin viel enthalten. Nicht außer acht gelassen werden dürfe die starke Abhängigkeit von regulatorischen Rahmenbedingungen, sagt Wifo-Expertin Angela Köppl. Neben der Gesetzgebung in Österreich und der EU seien Förderungen entscheidend.

Österreich könne sich auf jeden Fall nicht ausruhen. Der internationale Wettbewerb auf dem Umweltsektor habe stark zugenommen. Deutschland, Skandinavien, USA, Japan, auch China - etwa in der Solartechnologie - seien hart im Rennen um Marktanteile. Andere Umweltexperten sehen Ös- terreich zum Teil den Anschluss an die Weltspitze schon verlieren.

Das Wifo bezifferte die Zahl der Jobs in der Umwelttechnik 2007 mit 22. 000, rund doppelt so viel wie noch 1993. Diese sorgten für sechs Mrd. Euro Umsatz, gut zwei Drittel davon machten Exporte aus. Neue Studien dazu gab es seither nicht. (vk, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5.4.2011)