In Etappen gen Westen: Mei (Lu Huang) aus Xiaolu Guos prämiertem Film "She, a Chinese".

Foto: Camino

Die chinesische Schriftstellerin und Filmemacherin Xiaolu Guo erzählt in She, a Chinese auch ihre eigene Geschichte - heraus aus dem Fischerdorf, hinein in eine global vernetzte (Kunst-)Welt: In Etappen begleitet der Film die junge Mei (Lu Huang), die aus der bäuerlichen Provinz ihres Landes kommt und sich wie viele andere ihrer Generation an einer neuen, urbanen Identität erprobt.

Die Crux dabei: Es ist nur ein vermeintlicher Weg in die Selbstbestimmung. Als Näherin verliert Mei ihren Job, sie strandet in einem Massagesalon, schafft es nach London, aber das Traumziel entpuppt sich als abweisender Spiegel der Heimat, wo man nicht unbedingt auf einen Neuankömmling mehr gewartet hat.

Xiaolo Guo hat ihren in Locarno mit dem Goldenen Leoparden prämierten Film bewusst etwas slick, mit schmissigem Soundtrack und rasanter Montage inszeniert - so, als suchte der Film selbst Anschluss an einen mehrheitsfähigen Stil. Doch kleinere Irritationen wie den störrischen Habitus ihrer Heldin behält sie glücklicherweise bei.

Viele Familien mit Haken

Charlotte Gainsbourg verkörpert in Julie Bertuccellis The Tree eine Witwe, die eine australische Farm und ihre Familie durchbringen muss.

Familiäre Ordnungen und ein Haus am Land spielen auch in Marie Kreutzers Debüt Die Vaterlosen eine zentrale Rolle.

Im Animationsfilm Rio muss ein domestizierter Papagei in den Dschungel.

David O. Russels oscargekröntes Drama The Fighter führt ins Innere einer Boxerfamilie.

Weiters: die Essens-Doku Good Food, Bad Food, Wim Wenders' Tanzfilm Pina, Action mit Jason Statham in The Mechanic sowie die Teenie-Romanze Beastly. (kam/ DER STANDARD, Printausgabe, 7.4.2011)