Wien - Die öffentliche Hand Portugals steht bei heimischen Banken mit 433 Mio. Euro in der Kreide, geht aus Zahlen der Österreichischen Nationalbank (OeNB) für das vierte Quartal 2010 hervor. Insgesamt halten die österreichischen Banken gegenüber Portugal (Staat, Unternehmen und Banken) Forderungen in Höhe von rund 1,2 Mrd. Euro. Die größten Gläubiger des portugiesischen Staats innerhalb der Bankenbranche sind die französischen Institute mit einem Exposure von 11,27 Mrd. Euro, zeigen Daten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) per Ende 2010.

Etwas weniger als die Hälfte des heimischen Engagements entfällt auf die Erste Group. Vor knapp einem Jahr hatten sich die Forderungen der Bank gegenüber dem portugiesischen Staat auf 300 Mio. Euro belaufen, wie Erste-Chef Andreas Treichl im Mai 2010 anlässlich der Hauptversammlung erklärt hatte. Das Engagement habe sich mittlerweile aber auf "unter 200 Mio. Euro" reduziert, sagte Erste-Group-Sprecher Michael Mauritz am Donnerstag.

Spaniens Geldhäuser sind mit Forderungen von insgesamt 59,7 Mrd. Euro an die öffentliche Hand, Banken und Unternehmen die größten Bankengläubiger Portugals. Davon entfällt ein überwiegender Teil (49,2 Mrd. Euro) allerdings auf den Privatsektor und "nur" 6,16 Mrd. Euro auf den öffentlichen Bereich. Deutsche Banken sind insgesamt mit 28,0 Mrd. Euro in Portugal engagiert, davon sind 5,88 Mrd. Euro Forderungen an die öffentliche Hand.

Insgesamt halten europäische Banken etwa 29,4 Mrd. Euro Schulden der öffentlichen Hand Portugals, davon dürfte laut BIZ der Großteil auf Staatsanleihen entfallen.

Am Mittwochabend hatte die Regierung des ärmsten Staats Westeuropas nach langem Zögern erklärt, Finanzhilfen der Europäischen Union aus Mitteln des Stabilitätsfonds EFSF zu benötigen. Experten schätzen den Bedarf auf 60 bis 90 Mrd. Euro. (APA)