Gesamtgehzeit vier Stunden, Höhenunterschied 700 Meter. Ottokar-Kernstock-Haus (bis 31. Mai von Freitag bis Montag und an Feiertagen bewirtschaftet; dann durchgehend außer Donnerstag). ÖK25V Blatt 4217-West (Kindberg), Maßstab 1:25.000.

Foto: Diahrk/wikipedia.org

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Grafik: DER STANDARD

Wohin führt der Götterquergang? In der berühmt-berüchtigten Eiger-Nordwand zur gefährlichen Weißen Spinne, auf dem Rennfeld aber zur Gipfelkuppe. Und wenn der Wanderer dort die Tafel mit der etwas hochgestochenen Bezeichnung erreicht, dann darf er sich auf eine der schönsten Aussichten im Osten Österreichs freuen. Der Rundblick vom höchsten Punkt dieser im Zwickel von Mur und Mürz liegenden Erhebung übertrifft alle Erwartungen und lässt selbst abgebrühte Naturen nicht kalt.

Zu sehen gibt es beispielsweise: den Bachern, den Triglav in den Julischen Alpen, ein paar Spitzen der Karawanken, den Dachstein, die Gesäuseberge mit dem Hochtor, einen Teil der Niederen Tauern mit dem Hochreichart, Ötscher, Hochschwab, Schneeberg, Rax, Hochwechsel, Stuhleck, Hochlantsch, Schöckl und Mugl. Dazu kommt der faszinierende Tiefblick in das Mur- und das Mürztal. Und damit man sich auch genau auskennt, gibt es eine Panoramascheibe. Da vermag nicht einmal eine wenig ansehnliche Richtfunkstation die Freude zu schmälern.

Das Rennfeld ist die westlichste Erhebung der Fischbacher Alpen und besteht aus Silikatgestein. Das wirkt sich auch in der Pflanzenwelt aus. Es wachsen u. a. die Bärtige Glockenblume und die Arnika, welche die Bauern früher getrocknet und im Herrgottswinkel aufbewahrt haben. Das soll gegen Blitzschlag helfen. Die Blume fand auch als Arznei Verwendung. Im Herbst sollte man jedenfalls bei den Gehzeiten einen "Heidelbeerzuschlag" einrechnen. Das Ottokar-Kernstock-Haus wurde erstmals 1911 erbaut und nach einem Brand im Jahre 1950 wieder errichtet.

Am Ausgangspunkt steht die alte Wallfahrerkirche Maria Rehkogel in Frauenberg, um die man sich so manche Legende erzählt. Sie wurde an einem Platz erbaut, wo man - neben einem äsenden Reh - eine Pietà fand.

Das Rennfeld ist ein relativ steiler Berg, wenngleich die Wege immer wieder Abschnitte aufweisen, an denen sich eine Verschnaufpause anbietet. Jedenfalls sollte man die Tour nicht zu scharf beginnen, die auf den Wegweisern verzeichneten Gehzeiten sind nur von sehr flotten Wanderern zu erreichen.

Die Route: Beim Gemeindeamt von Frauenberg beginnt die rote Markierung, die zu einem Forsthaus führt. Dann wird es zunehmend steiler, schließlich erreicht man den Beginn des Götterquerganges und die Gipfelkuppe mit dem Kernstock-Haus. Gehzeit ab Frauenberg zwei Stunden.

Für den Abstieg wählt man die nach Osten führende rote Markierung, auf der man in den Buchecksattel absteigt. Bei einem auffallenden Wegweiser hält man sich links und folgt - zuerst steil, dann gemütlicher - dem Breitenauer Steig bis zur Jageralm (in den lokalen Bezeichnungen: Jagaalm). Auf einer Forststraße erreicht man beim Forsthaus die Anstiegsroute und kehrt auf dieser nach Frauenberg zurück. Gehzeit ab Rennfeld zwei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/16.04.2011)