Überzeugendes Konzept: Eva Blimlinger.

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Wien – Der Universitätsrat der Akademie der bildenden Künste wählte am Mittwochnachmittag Eva Blimlinger zur Rektorin. Die 49-jährige Wienerin folgt im Oktober auf Stephan Schmidt-Wulffen, der nach neun Jahren als Rektor am Schillerplatz die New Design University in St. Pölten leiten wird. Blimlinger, die einen Vierjahresvertrag erhalten wird, war vom Senat in dessen Dreiervorschlag erstgereiht worden. Die anderen beiden Kandidaten waren die an der Akademie lehrende Kunsthistorikerin Felicitas Thun-Hohenstein  sowie der Kurator und Publizist Martin Fritz.

Alfred Brogyányi, der Vorsitzende des Unirates, wollte die Entscheidung für Blimlinger gegenüber dem Standard nicht begründen. Sie sei einstimmig bereits im ersten Wahlgang erfolgt.

Eva Blimlinger studierte Germanistik, Geschichte und Sozialkunde. Seit 1992 arbeitet sie für die Hochschule bzw. die Universität für angewandte Kunst: Zunächst leitete sie das Büro für Öffentlichkeitsarbeit, zuletzt die Abteilung für Projektkoordination und Prozessmanagement. Dazwischen, von 1999 bis 2004, war sie die Forschungskoordinatorin der Historikerkommission. Nebenbei ist sie die stellvertretende Vorsitzende des Kunstrückgabebeirats und die Koordinatorin der Kommission für Provenienzforschung. Diese beiden Tätigkeiten will Blimlinger auch als Rektorin der Akademie fortführen.

Sie konnte bereits beim Hearing mit einem umfassenden Konzept überzeugen. Als Rektorin will sie – analog zur Angewandten – für die Agenden Personal und Finanzen zuständig sein. Sie denke daran, bei der Budgetverteilung längerfristige Planungen vorzunehmen, da doch die Akademie nicht mehr an die Kameralistik, also Einjährigkeit, gebunden ist.

Ähnliches gilt für das Personal: Wenn eine Person an der Akademie unterrichte, sei davon auszugehen, dass deren Lehre gewünscht ist. Es sei daher nicht nachvollziehbar, weshalb die Verträge von Jahr zu Jahr, manchmal von Semester zu Semester verlängert werden.

Eva Blimlinger möchte zwei Vizerektoren oder -rektorinnen berufen: Die eine Person soll für Lehre und Nachwuchsförderung, die andere für Kunst und Forschung zuständig sein. Sie habe, sagte Blimlinger zum Standard, noch keine konkreten Gespräche geführt; sie denke aber daran, einen Posten hausintern zu besetzten und für den zweiten jemanden zu holen.

Den eingeschlagenen Weg will sie fortsetzen, da die Position der Akademie "signifikant, überaus geschärft und international herausragend" sei, so Blimlinger. Allerdings spricht sie sich für ein Nebeneinander der Ansätze aus – und nicht ein Gegeneinander. Die erste große Herausforderung aber wird es sein, die anstehende Generalsanierung zu meistern. Blimlinger, die als sehr durchschlagskräftig gilt, will sogleich ein Facility Management etablieren.

Noch-Wissenschaftsministerin Beatrix Karl und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek waren die ersten Gratulantinnen. (Thomas Trenkler/ DER STANDARD, Printausgabe, 21.4.2011)